PM 153 | 28.10.2014
Evangelische Kirchengemeinden in Thüringen feiern Reformationstag

Landesbischöfin predigt im ARD-Fernsehgottesdienst in Weimar
Pflanzaktion „Fünf vor Zwölf“, Reformationsbrötchen, Ökumenischer Pilgerweg

Der Reformationstag am 31. Oktober wird von den Gemeinden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) mit Gottesdiensten, Konzerten, Vorträgen, Wanderungen, Theaterspiel und Festen gefeiert. Ein Gottesdienst mit ARD-Fernsehübertragung zum Thema „500 Jahre Reformation“ findet am 31. Oktober (10 Uhr) in der Weimarer Herderkirche statt. Die Predigt hält Landesbischöfin Ilse Junkermann, zu hören sind musikalische Werke mit dem Bachchor und dem Ensemble Hofmusik aus Weimar unter Leitung von Johannes Kleinjung. In dem Gottesdienst ist der wertvolle Cranach-Altar zum ersten Mal seit Zerstörung der Kirche im Februar 1945 wieder in seiner Gesamtkonzeption zu sehen.

Am Vorabend des Reformationstages (30. Oktober, 19.30 Uhr) wird zu einer Langen Nacht mit Jazz, Orgel und Chorgesang sowie Gebet und gemeinsamem Mahl in der Marienkirche in Jena-Zwätzen eingeladen. Am Reformationstag wartet auf die Besucher ab 15 Uhr rund um die Löbstedter Kirche ein buntes Markttreiben für Jung und Alt. Eine Gutenberg-Druckerpresse kann ausprobiert werden, eine Seifenmanufaktur, ein Drechsler und eine Töpferin stellen aus, es gibt Spiel- und Bastelstände, Musik und Führungen durch das Dorf. Um 16 Uhr hält Prof. Christopher Spehr einen Vortrag zum Thema „Luther und die Obrigkeit“ und um 19.30 Uhr beginnt ein Konzert mit der Folk-Gruppe „Spätlese“.

In Erfurt ist am 31. Oktober (10 Uhr) ein Festgottesdienst zum Abschluss der Restaurierungsarbeiten am Altar der Kaufmannskirche geplant. Während der einjährigen Restaurierung des Friedemann-Altars wurde die historische Gestalt des Altars so weit wie möglich herausgearbeitet.

Zu einem Benefizkonzert an einem ungewöhnlichem Ort wird am Reformationstag (18 Uhr) in die Kirche St. Blasii Nordhausen eingeladen: Zum Baustellen-Konzert mit dem Titel „Dem Himmel ein Stück näher“ erwartet die Gäste ein kulturelles und kulinarisches Vergnügen auf dem Baugerüst in neun Metern Höhe. Von hier können Schlusssteine und Gewölbe der Kirche aus nächster Nähe betrachtet werden. Das Nordhäuser Männerquartett, unterstützt von den Kantoren Viola und Michael Kremzow, präsentiert Heiteres und Besinnliches aus vier Jahrhunderten, darunter eigens für diesen Anlass geschriebene Werke.

Ein Ökumenischer Pilgerweg vereint am 31. Oktober im Kirchenkreis Mühlhausen katholische und evangelische Christen. Beginn ist um 10 Uhr mit einem Gottesdienst in der katholischen Kirche auf dem Hülfensberg mit einem evangelischen Pfarrer. Danach gibt es Reformationsbrötchen, und von der Wallfahrtsstätte startet der 14 Kilometer lange Pilgerweg. An drei Andachtsstationen wird für die Erneuerung der Kirchen gebetet, verantwortlich sind die Franziskanermönche des Klosters Hülfensberg. Gegen 15 Uhr ist die Abschluss-Andacht in der evangelischen Altenpflege-Einrichtung Kloster Zella mit einem katholischen Pfarrer geplant, und es wird zum geselligen Beisammensein eingeladen. Reformationstagsbrötchen gibt es auch nach den Gottesdiensten in Kirchengemeinden in und um Mühlhausen. Damit wird ein Bäcker-Brauch aus dem 17. Jahrhundert aufgenommen: Die Brötchen aus Stollenteig haben die Form der Lutherrose.

Im Erfurter Augustinerkloster beginnt das Programm zum Reformationstag um 9.30 Uhr mit einem Kantatengottesdienst mit Musik von Augustinerkantorei, Andreas Kammerorchester und Solisten. Um 13, 14 und 15 Uhr wird zu Führungen eingeladen, in der Bibliothek des Evangelischen Ministeriums sind Drucke zum Jahresthema 2014 der Lutherdekade „Bibel und Bild“ ausgestellt. Eine Spezial-Klosterführung zum Thema „Jan Hus der ´vergessene´ Reformator“ wird um 14 Uhr angeboten, um 16 Uhr gibt es den Vortrag „Ein feste Burg ist unser Gott – Wie die Bibel in Bildern von Gott redet“. Es folgen ein Orgelkonzert (17.15 Uhr) sowie ein Ökumenisches Abendgebet (18 Uhr).

Mit der Pflanzaktion „Fünf vor Zwölf“ am Jakobsweg begeht die Kirchengemeinde Grabsleben den Reformationstag. Um 11.55 Uhr ist Beginn, zum Abschluss gibt es Bio-Suppe und eine Andacht.

Zum öffentlichen Jahresempfang der Evangelischen Kirchengemeinde Altenburg am 30. Oktober hält Bischof a. D. Axel Noack den Festvortrag. Im Festgottesdienst am Reformationstag wird die neue Altenburger Reformationsthese proklamiert.

In Ilmenau Roda (16 Uhr) bieten Silke Gonska (Gesang, Rezitationen, Percussion) und Frieder W. Bergner (Posaune, Tuba, Gesang, Texte, Kompositionen) die Performance in Wort und Musik „Die Empörung eines Christenmenschen - Martin Luther wider die Machtanmaßung des Geldes“. Die Collage aus Martin Luthers Wittenberger Thesen und Stéphane Hessels Essay „Indignez-vous!“ (Empört Euch!) wird umrahmt von Liedbearbeitungen Martin Luthers und Texten zur Deutschen Litanei des Reformators.

In der Johanneskirche Saalfeld erklingt die Motette „Luther in Worms“ von Ludwig Meinardus mit dem Oratorienchor, dem Kammerchor der Schlosskapelle und dem Mädelchor Saalfeld sowie den Thüringer Symphonikern Saalfeld-Rudolstadt (19.30 Uhr). Ein Violinenkonzert mit dem „Duo Balan“ gibt es in Kornhochheim, in der Georgenkirche zu Eisenach ist ein Konzert mit der Mitteldeutschen Barock-Compagney geplant (jeweils 16 Uhr). Eine Orgelvesper in Gera, ein Konzert für Trompete und Orgel in Pößneck, ein Gospelkonzert in Rockensußra, ein Kantatengottesdienst in Mühlhausen und eine geistliche Abendmusik in Eisenberg sind weitere Angebote. Auch Kinder werden bedacht: In Gera gibt es eine Orgelführung für große und kleine Kirchenmäuse und in Hohenstein wird das Märchen „Dornröschen“ aufgeführt.

Das regionale Reformationsfest der Region Bad Langensalza Ost findet in Nägelstedt statt. Beginn ist um 14 Uhr mit einer „Finnischen Messe“, nach dem Kaffeetrinken ist ein Vortrag zum Thema „Mit beiden Beinen im Leben“ geplant.

Hintergrund Reformationstag:
Laut Überlieferung hat der Mönch und Theologieprofessor Martin Luther am Tag vor Allerheiligen im Jahr 1517 an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg 95 Thesen zu den Themen Ablass und Buße angeschlagen, um eine akademische Diskussion darüber herbeizuführen. Im Kern bestritt er die herrschende Ansicht, der Ablass sei die Voraussetzung, den Menschen von der Sünde zu erlösen. Die von ihm eingeleitete Reformation hatte weitreichende Folgen. So ist es gemäß dem „Priestertum aller Gläubigen“ für evangelische Gemeinden selbstverständlich, dass auch Laien nach einer Ausbildung Gottesdienste halten sowie Mitglied der Kirchenleitung sein können. Außerdem werden Frauen zu Pastorinnen ordiniert. Unmittelbar mit der reformatorischen Bewegung ist das evangelische Pfarrhaus entstanden und Pfarrer gründeten Familien. Luther hatte selbst durch seine Heirat mit Katharina von Bora das Ende des Zölibates für die evangelischen Geistlichen eingeleitet. Weltlichen Bezug erlangte Luthers Wirken, indem er dafür gesorgt hatte, dass Kommunen eigene Sozialhaushalte bekamen.

RÜCKFRAGEN

Susanne Sobko, 0162-20487855

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