PM 109 | 04.11.2015
Friedensdekade mit dem Motto „Grenzerfahrung“

Gemeinden gedenken am 9. November der Pogromnacht - Veranstaltungen in Thüringen

Zur Ökumenischen Friedensdekade vom 8. bis 18. November gibt es in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) unter dem Motto „Grenzerfahrung“ Ausstellungen, Gottesdienste, Friedensgebete, Konzerte, Lesungen, Vorträge und Gesprächsrunden. Im Rahmen der Friedensdekade erinnern Kirchengemeinden am 9. November an die Pogromnacht im Jahr 1938. In der sogenannten „Reichskristallnacht“ hatten die Nationalsozialisten in Deutschland Synagogen, Wohn- und Kaufhäuser niedergebrannt sowie Menschen erniedrigt, verhaftet und ermordet.

Veranstaltungen in Thüringen:
Am Gothaer Hauptbahnhof wird am 9. November eine Gedenkfeier stattfinden (16 Uhr). Von hier wurden Juden im Dritten Reich deportiert. Anschließend führt ein Schweigemarsch ins Stadtzentrum zur Margarethenkirche. Hier ist eine Jüdisch-Christliche Gemeinschaftsfeier geplant, an der sich auch die Jüdische Landesgemeinde Thüringen beteiligen wird (17 Uhr). Gebetet wird in hebräischer und deutscher Sprache.

Mit einer besonderen Stadtführung gedenkt Bad Langensalza der Pogromnacht. Der Rundgang beginnt in der Jüdengasse (18 Uhr) mit einer Erinnerung an die mittelalterliche jüdische Kultur in der Stadt. Weitere Stationen sind die Rathausstraße und die Marktstraße. Hier wird die geheime Verordnung über die „Judengeschäfte“ vom 31. März 1931 verlesen. Am Wohnhaus des Schneiders Salomo ist von Schicksalen jüdischer Bürger der Stadt zu hören. Den Abschluss findet das Gedenken in der Bergkirche mit der Lesung von Klagegebeten aus den Klageliedern Jeremias.

In Mühlhausen beginnen die Gedenkfeiern auf dem jüdischen Friedhof (18 Uhr). Bei einem Erinnerungsgang durch die Stadt werden am Kristanplatz die Namen der jüdischen Mitbürger verlesen, die am 9. November Opfer des Pogroms wurden. In der Mühlhäuser Synagoge endet das Gedenken.

In der ehemaligen Synagoge von Meiningen wird der Zerstörung jüdischen Lebens und jüdischer Gotteshäuser mit einer Andacht und einem Friedensgebet gedacht (12 Uhr).

Traditionell werden am 9. November in Gera die Kirchenglocken läuten (17 Uhr) und an die Schrecken der Pogromnacht von 1938 erinnern. Die Trinitatiskirche lädt mit dem Glockenruf zu einem ökumenischen Gottesdienst ein, in dem an Menschen erinnert wird, die dem Pogrom der Nationalsozialisten zum Opfer fielen.

Die Jakobskirche in Weimar lädt bereits am 8. November (Sonntag, 18 Uhr) zu einem Gedenkkonzert ein. Auf dem Programm stehen Werke für Streichorchester von Barber, Tschaikowski und Krein sowie Johann Sebastian Bachs Kantate BWV 21 „Ich hatte viel Bekümmernis“. Es spielen das Stadtorchester, Erik Sieglerschmidt, die Kantorei der Kreuzkirche, Brigitte Kliegel und Solisten.
Am 9. November wird es auf dem Jüdischen Friedhof Weimar eine Gedenkfeier geben (18 Uhr), Treffpunkt ist am Marstall (17.45 Uhr). Männer sollten eine Kopfbedeckung tragen.

Hintergrund
Die Idee zur Friedensdekade stammt aus den Niederlanden. In West- und Ost¬deutschland wurde sie gleichzeitig im Jahre 1980 aufgenommen. Im Mittelpunkt stehen die Themen Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Die Friedensdekade findet immer in der Zeit vom drittletzten Sonntag des Kirchenjahres bis zum Buß- und Bettag statt.

Mehr Informationen zum Programm unter: www.friedensdekade.de

RÜCKFRAGEN

Solveig Grahl, 0162-2048755

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