PM 44 | 07.05.2010
Gedenken an Anne Frank: Zeitzeugengespräch, Stolpersteine, Kirchenkaffee

Evangelischer Kirchenkreis betreut jüdische Synagoge

Mit einem Zeitzeugengespräch mit einem Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz beteiligen sich evangelische Christen am kommenden Montag, 10. Mai, an dem Begleitprogramm zur Anne-Frank-Ausstellung in der Synagoge in Mühlhausen. Um 17 Uhr beginnt das Treffen mit Horst Walkling-Röhn im Haus der Kirche. Zu den Veranstaltern gehört der Mühlhäuser Pfarrer Teja Begrich. Er ist einer der Initiatoren der Stolperstein-Initiative der Stadt. Am 26. Mai sollen die ersten Stolpersteine zum Gedenken an ehemalige jüdische Einwohner verlegt werden.

Die Ausstellung „Anne Frank – eine Geschichte für heute“ wird am 19. Mai durch das Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft in der Synagoge eröffnet. Für Begrich war es ein wichtiges Anliegen, das Begleitprogramm zu bereichern. Er erhofft sich insbesondere für seine Konfirmanden zahlreiche Denkanstöße. „Die Erinnerung an Anne Frank ist sicher sehr spannend für die Jugendlichen, denn sie sind in einem ähnlichen Alter“, sagt der Pfarrer. Er findet die Rückschau in die Vergangenheit sehr wichtig: „Um voraus gehen zu können, muss man einen Blick zurück werfen“. Biografische Erlebnisse hält er für besonders gute Ansätze. Deshalb hat er sich auch für das Verlegen der Stolpersteine engagiert: „Es ist etwas ganz anderes, wenn man sich auf einen speziellen Menschen bezieht anstatt nur pauschal zu erinnern“.

Mit Horst Walkling-Rhön hat er solch einen Menschen eingeladen. Mit 14 Jahren begann für den Sohn eines holländischen Juden ein Weg, der ihn über diverse Zuchthäuser bis ins Konzentrationslager Auschwitz führte. Von dort musste sich Walkling-Rhön 1945 auf einen der Todesmärsche begeben. In den letzten Apriltagen gehörte er nach der Befreiung durch amerikanische Soldaten zu den wenigen Überlebenden. In Mühlhausen berichtet der Zeitzeuge über sein Leben.

Im Juni sind dann zwei weitere Veranstaltungen geplant, mit denen sich Christen an dem Ausstellungs-Programm beteiligen. So wird am 9. Juni der Film „Zug des Lebens“ vorgeführt und am 13. Juni ist aus Anlass des Geburtstages von Anne Frank in der Kirche Divi Blasii ein Gottesdienst mit anschließendem Kirchenkaffee geplant.

Außerdem engagieren sich die evangelischen Christen auch unabhängig von der Ausstellung für das Gedenken an die Nazi-Verbrechen. So wird die Synagoge im Auftrag der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen vom Kirchenkreis Mühlhausen betreut. Dadurch können die Öffnungszeiten der Synagoge abgesichert werden.

RÜCKFRAGEN

Pfarrer Teja Begrich, 03601-405715

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