PM 183 | 18.12.2014
Hunderttausende Besucher am Heiligabend in evangelischen Kirchen

Krippenspiel mit Schafen und Baby oder als Pop-Musical
Christnacht, Turmblasen, Kantatengottesdienste, Hirtenweihnacht im Wald

Die Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) erwarten am Heiligabend (24. Dezember) hunderttausende Besucher zu mehr als 4.000 Christvespern und Krippenspielen. Traditionell werden in allen Gottesdiensten Spenden für die Hilfsaktion „Brot für die Welt“ gesammelt. Eine Auswahl der vielfältigen Angebote bietet der Online-Dienst www.weihnachtsgottesdienste.de. Landesbischöfin Ilse Junkermann predigt am 24. Dezember in der Christmette im Magdeburger Dom (23 Uhr) und am 25. Dezember im Festgottesdienst zum Christfest im Domremter (10 Uhr) sowie am 28. Dezember im Weihnachtsgottesdienst in der Justizvollzugsanstalt Tonna in Thüringen (10 Uhr) mit Live-Übertragung im Deutschlandfunk.

Zu einem Krippenspiel mit lebenden Tieren wird am 24. Dezember in Rohr (Landkreis Schmalkalden-Meiningen) eingeladen. Erstmals führen nicht Konfirmanden und Kinder die Weihnachtsgeschichte auf, und es ist auch kein Text von Klaus-Peter Hertzsch zu hören, sondern eine neuere Fassung, die von Erwachsenen gespielt wird (18 Uhr, Michaeliskirche). Die Hirten ziehen allerdings weiterhin traditionell mit Schafen und Ziegen in die Kirche ein. Die Christvesper gilt als Geheimtipp, sagt Pfarrer Armin Pöhlmann. „Die Gäste kommen aus ganz Thüringen. Wer einen guten Platz will, muss früh da sein“. Tiere spielen auch im Krippenspiel im Kirchgarten der Kreuzkirche in Weimar mit (16 Uhr), außerdem liegt hier ein lebendiges „Jesuskind“ in der Krippe.

Als Geheimtipp gilt auch die Musikalische Christvesper in Eisenach mit Kurrende, Bachchor und Ambrosius-Kammerorchester (17 Uhr). Eine Christvesper mit dem musikalischen Krippenspiel nach Rudolf Mauersberger steht außerdem in Weimar und Gera auf dem Programm. Ein musikalisches Krippenspiel ist in Pößneck geplant, und ein Krippenspiel als Pop-Musical zeigen etwa 40 Kinder und Jugendliche in der Dreieinigkeitskirche in Zeulenroda. In Gera wird die Christvesper durch einen Handglockenchor begleitet.

Immer mehr Kirchengemeinden bieten am 24. Dezember eine Christnacht zu später Stunde an, beispielsweise in Zeulenroda, Erfurt, Altenburg, Magdala, Weimar, Eisenach, Meiningen, Jena und Gera. Auch nächtliche Konzerte gehören zum Angebot – so singt die Kantorei der Stadtkirche Pößneck weihnachtliche Motetten, in der Erfurter Predigerkirche, der Margarethenkirche Gotha und der Stadtkirche Meiningen erklingt weihnachtliche Orgelmusik, in Magdala singt der Gospelchor. Um Mitternacht bläst der Evangelische Posaunendienst vom Turm der Erfurter Thomas-Kirche.

Außerdem laden Kirchengemeinden Menschen ein, die den Heiligabend allein verbringen müssten. In Meiningen gibt es ein „Heilig-Abend-Kaffeetrinken“, zu dem auch kirchenferne Besucher willkommen sind. In der Kapelle des Diakonissenmutterhauses in Eisenach heißt ein Angebot mit festlichem Essen „Heiligabend nicht allein“. Das Evangelische Gemeindehaus Gera öffnet um 23 Uhr zu einer meditativ-musikalischen Weihnachtsandacht, im Anschluss geht der „Offene Heilige Abend“ unter dem Motto „Schrille Nacht, eilige Nacht“ im Jugendkeller weiter. Auch die Offene Arbeit in Erfurt bietet eine nächtliche Feier an, und in der Reglerkirche ist eine „Christnacht der Jugend“ geplant. Vom 23. bis 27. Dezember gilt das Angebot „Weihnachten im Kloster“ im Kloster Volkenroda.

Einige Kirchgänger müssen am 25. Dezember früh aufstehen, beispielsweise beginnt um 6 Uhr in der Bergkirche Schleiz eine Christnacht. Die Gottesdienste an den Weihnachtsfeiertagen werden meist besonders festlich mit Musik, Chorgesang und Abendmahl gefeiert. In der Arnstädter Bachkirche erklingt weihnachtliche Musik mit Jörg Reddin (Orgel) und dem Männerquartett „Fracksausen“. Die erste Kantate aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach steht beispielsweise am 25. Dezember in Gotha und Weimar auf dem Programm, die weiteren Kantaten werden in Gotha bis zum 6. Januar aufgeführt. Die Kantaten I bis III sind am 27. Dezember in Schleiz zu hören.

Am 26. Dezember wird das Weihnachtskonzert in der Weimarer Jakobskirche vom „ensemble jakobskirche“ und Dorothea Zimmermann (Alt) gestaltet. Zur Saalfelder Abendmotette erklingt weihnachtliche Chormusik mit den Thüringer Sängerknaben und dem Mädelchor Saalfeld. In der Ilmenauer Kirche St. Jakobus Ilmenau sowie der Erfurter Michaeliskirche stehen im Weihnachtskonzert virtuose Concerti des Hochbarock auf dem Programm. In Kantatengottesdiensten wird in der Johanniskirche Gera die Choralkantate "Vom Himmel hoch da komm ich her" von Max Reger sowie in der Nordhäuser St. Blasii Kirche die „Missa Dei Filii“ von Jan Dismas Zelenka aufgeführt.

In Tröbsdorf wird am 26. Dezember zur Wanderung zur Hirtenweihnacht im Wald eingeladen. Dort werden an einem geschmückten Baum Weihnachtslieder gesungen, die Weihnachtsgeschichte ist zu hören, Posaunenbläser spielen, Punsch macht die Runde, Zeit für Besinnung und Gespräche ist eingeplant.

Hintergrund Krippenspiele:
Die Anfänge kirchlicher Krippenspiele sind lateinische Wechselgesänge zwischen Josef und den Hirten. Sie gehen zurück ins 9. Jahrhundert. Aus dieser einfachen Inszenierung entwickelten sich Hirtenspiele und parallel Dreikönigsspiele. Der Überlieferung nach geht das erste Krippenspiel auf das Jahr 1223 zurück. Damals stellte angeblich Franz von Assisi im Wald von Greccio mit lebenden Tieren und Menschen das Weihnachtsgeschehen dar. Seitdem förderten die Franziskaner diese Darstellungsform, die sich auch nach der Reformation hielt.

Terminauswahl Thüringen (PDF, 41 KB)

 

RÜCKFRAGEN

Susanne Sobko, 0162-2048755

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