PM 173 | 02.12.2010
Jubiläums-Gottesdienst für Carl Ludwig Nonne in Hildburghausen

225. Geburtstag des "Pestalozzi Thüringens"
"Gib dem Weisen Macht und dem Mächtigen Weisheit"

Am kommenden Sonntag (5. Dezember, 9.30 Uhr) wird in der Christuskirche in Hildburghausen ein Jubiläums-Gottesdienst zum 225. Geburtstag von Carl Ludwig Nonne sowie zum 225-jährigen Bestehen der Christuskirche gefeiert. Den Festvortrag hält Kirchenrat Hanspeter Wulff-Woesten. Der ehemalige Hildburghäuser Superintendent hat ein Buch über Nonne geschrieben. Darin ehrt er den Generalsuperintendent, Kirchen-Ratgeber, Schulreformer und Zeitungs-Herausgeber als „Pestalozzi Thüringens“.

Wenn Wulff-Woesten über Nonne spricht, gerät er sofort ins Schwärmen. „Er war ein Mann des Volkes und machte keine Unterschiede zwischen den Menschen. Egal ob Bürgermeister oder Bauern, Lehrer oder Kinder, Männer oder Frauen – alle sollten gleichberechtigt und in Liebe zusammen leben. Auch für die Bewahrung der Schöpfung und für den Frieden hat sich Nonne eingesetzt. Er war ein großartiger Mensch, von dem wir heute noch viel lernen können“, so der Biograph.

Nonnes pädagogische Reformen hatten großen Einfluss auf das Schulwesen im südthüringischen Herzogtum. „Statt Schulen als ,Zuchthäuser’ anzusehen, sollen die Kinder wie Pflänzchen sorgsam herangezogen werden“, erklärt Wulff-Woesten die Ansichten des Reformers. Weitere Grundsätze: Ein Pädagoge soll kein Halbgott mit Rohrstock sein, für die Erziehung ist viel Geduld wichtig, es darf nicht leistungsorientiert aussortiert werden und Theologie soll narrativ (erzählend) sein. Auch für seine Pfarrer sei Nonne eine wichtige moralische Instanz gewesen, und seine gesellschaftskritischen Texte aus der Dorfzeitung seien über Deutschland hinaus bekannt geworden, berichtet Wulff-Woesten.

Der Kirchenrat hat Nonne während seiner Zeit als Superintendent in Hildburghausen intensiv erforscht. 2008 ist sein Buch „Wirken, solange es Tag ist! Dr. Ludwig Nonne – Leben und Werk des ,Pestalozzi Thüringens’“ erschienen. In dem Gottesdienst wird er einen Festvortrag halten und Neujahrswünsche von Nonne verteilen. Sie enthalten Sätze wie „Lasse die Reichen arbeiten und die Arbeitenden reich werden“ oder „Gib dem Weisen Macht und dem Mächtigen Weisheit“. „Das ist doch unglaublich aktuell“, so Wulff-Woesten.
Nach dem Gottesdienst werden auf dem Zentralfriedhof in Hildburghausen am Grab Nonnes ein Gedenk-Kreuz und Blumen abgelegt.

Kurz-Biografie Carl Ludwig Nonne:

Carl Ludwig Nonne (* 5. Dezember 1785; † 17. Juli 1854) war Generalsuperintendent sowie Leiter und Reformator des Schulwesens im Herzogtum Sachsen-Hildburghausen-Meiningen und Mitbegründer der gesellschaftskritischen „Dorfzeitung“.

Der Sohn eines herzoglichen Rates sowie der Erzieherin der herzoglichen Kinder am Hof in Hildburghausen studierte Theologie und Philologie an der Universität Jena, die ihm 1830 die Ehrendoktorwürde verlieh. 1808 wurde er im Herzogtum Sachsen-Hildburghausen zum Schulrat ernannt. Im Auftrag des Herzogs Friedrich ging er in die Schweiz als Schüler Johann Heinrich Pestalozzis. Nach dessen Lehr- und Erziehungsmethoden gründete Nonne 1810 in Hildburghausen das Lehrerseminar und wurde dessen erster Direktor.

1819 wurde er außerdem Hofprediger und nach dem Anschluss Hildburghausens an das Herzogtum Sachsen-Meiningen 1826 Oberkonsistorialrat und Leiter des Schulwesens, das er entscheidend im Sinne Pestalozzis umgestaltete. Nonne war Freimaurer und Meister vom Stuhl der Hildburghäuser Loge. 1847 wurde er Mitglied des Meininger Landtags und war ein Jahr später Delegierter im Frankfurter Vorparlament. Lebenslang arbeitete er rastlos für Staat, Kirche und Volk. In Hildburghausen ist unter anderem die Staatliche Regelschule I nach ihm benannt.

Hinweis an die Redaktionen: Bilddatei zum Download von Carl Ludwig Nonne.
Download:
carlludwignonne.jpg
(Dateigröße 5 KByte)

RÜCKFRAGEN

Hanspeter Wulff-Woesten, 03685-401194

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