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Aus einer Ruine wurde ein Schmuckstück

Auf ungewöhnliche Weise ermöglicht die Evangelische Kirchengemeinde Günserode (Kyffhäuserkreis) die Sanierung ihrer Kirche: Mit einem jährlich veranstalteten Orchideenfest werden Spenden gesammelt. Am kommenden Sonntag (20. Mai) findet das Fest zum vierten Mal statt. Zum Programm gehören ein Gottesdienst, ein Vortrag und geführte Orchideenwanderungen. Der Erlös ist für den Kanzelaltar der St. Nikolaus-Kirche bestimmt. So sollen unter anderem fünf kleinere Gemälde restauriert werden, die im Laufe der Geschichte verschollen waren und nach der Wende wieder aufgetaucht sind.

Die Chorturmkirche in Günserode stammt in den ältesten Teilen aus dem 13. Jahrhundert. Starke Schäden an der Bausubstanz sorgten im Jahr 1979 dafür, dass die Kirchengemeinde ausziehen musste. Unter anderem war ein Teil des Daches eingestürzt. „Das damals übliche Desinteresse führte dazu, dass aus dieser Kirche beinahe eine Ruine geworden war“, berichtet Pastorin Steffi Wiegleb. Seit 1994 wurden große Anstrengungen unternommen, um in der Kirche wieder Gottesdienste zu feiern. So gab es zunächst die Aktion „Glaube versetzt Berge“, und seit 2009 wird mit dem Orchideenfest um Spenden geworben. Mit Erfolg – die Kirchengemeinde kann in jedem Jahr zahlreiche Gäste begrüßen. „Inzwischen ist unsere Kirche von außen wieder ein Schmuckstück und wir können uns nun auch der Ausstattung widmen“, sagt die Pastorin.

Das Fest wird in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde von der Kirchengemeinde organisiert. Beginn ist um 10 Uhr mit einem Gottesdienst in der St.-Nikolaus-Kirche. Um 11 Uhr hält ein Orchideenkenner einen Vortrag, nach dem Mittagessen wird zu geführten Orchideenwanderungen eingeladen. „Unser Dorf ist wunderschön am Wipperdurchbruch gelegen und bietet mit seinen kalkhaltigen Böden und der sonnigen Lage perfekte Bedingungen für hunderte verschiedener Orchideenarten. Große Flächen sind damit übersät und bieten einen atemberaubenden Anblick. Jedes Jahr kommen viele Besucher aus ganz Deutschland, um die Orchideenwiesen zu sehen“, erklärt Steffi Wiegleb. Zum Abschluss gibt es Kaffee und Kuchen am Bürgerhaus neben der Kirche.

„Wir hoffen, dass dieses Fest erneut ein Anziehungspunkt für Orchideenfreunde von nah und fern wird. Dabei bitten wir dringend darum, die Grundregeln des Naturschutzes einzuhalten. Auch nach uns soll es noch möglich sein, die Orchideen in ihrem natürlichen Umfeld zu bewundern“, so die Pastorin.

Für Redaktionen: Außenansicht der St. Nikolaus-Kirche in Günserode

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