PM 139 | 06.10.2010
Praxistag „Arbeit mit Jungengruppen“

Jungen gelten als Verlierer des Bildungssystems – gezielte Förderung wichtig

Am 7. Oktober organisiert die Evangelische Akademie Thüringen gemeinsam mit dem Stadtjugendring Erfurt in der Bildungsstätte „Am Luisenpark“ in Erfurt einen Praxistag „Arbeit mit Jungengruppen“. Ziel ist es, neben grundlegenden Erkenntnissen aus der Jungenarbeit auch praktische Arbeitsansätze zum Aufbau von Jungengruppen und anderen Angeboten aufzuzeigen. Der Praxistag richtet sich vorrangig an Mitarbeiter der Kinder- und Jugendhilfe sowie an Lehrer und Erzieher aus Thüringen. Die Veranstaltung ist für Lehrer als Fortbildung anerkannt.

„Qualifizierte Jungenarbeit ist mehr als nur gemeinsam Fußball spielen oder toben und raufen las­sen. Jungen fordern Orientierung und klare Regeln ein. Damit darf man sie nicht alleine lassen“, sagt Jürgen Reifarth, Jungenarbeiter der Evangelischen Akademie. Sven Ramdohr, der mit Jun­gengruppen an Erfurter Schulen arbeitet, ergänzt: „Jungen weisen in ihrer Entwicklung ge­schlechtsspezifische Besonderheiten auf. Es ist wichtig, darum zu wissen, wenn Jungen nicht stets als Risikogruppe in Schule, Ausbildung und Beruf gesehen werden sollen.“

Jungengruppen finden sich in vielen Bereichen pädagogischer Arbeit, denn ab einem bestimmten Alter bleiben Jungen und Mädchen eher unter sich. Manchmal sind ganze Klassen reine Jungen­gruppen, etwa in berufsvorbereitenden Maßnahmen. Bei dem Praxistag geht es darum, wie solche Gruppen funktionieren, wie man mit ihnen arbeiten kann und für welche Themen sowie Angebote sie offen sind.

Die Evangelische Akademie Thüringen widmet sich bereits seit einigen Jahren der Jungenarbeit. Hintergrund ist die Erkenntnis, dass Jungen heute mehr gefördert werden müssen. Von Experten wurden sie in der Vergangenheit mehrfach als Bildungs-Verlierer im deutschen Schulsystem dar­gestellt. Jungen sind statistisch gesehen häufiger gewalttätig als Mädchen und häufiger von ADHS („Zappelphilipp-Syndrom“) betroffen; sie haben eine geringere Abiturientenquote und schlech­tere Noten; bleiben öfter sitzen und brechen häufiger die Schule ab; sie sind öfter in Unfälle verwickelt und begehen häufiger Suizid.

Der Fachtag im Internet: www.ev-akademie-thueringen.de

RÜCKFRAGEN

Jürgen Reifarth, 0172-3690902, oder Sven Ramdohr, 0163-8383520

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