PM 61 | 03.06.2007
Predigt von Bischof Kaehler zum G8 Gipfel

Predigt von Bischof Kähler zum G8-Gipfel
Überlebensfragen auf der Tagesordnung
Verhandlungsergebnisse lebens-wichtig für Menschen in extremer Armut
Globalisierung meint: Wir sind verantwortlich

Mit einem Gottesdienst in der Gothaer Augustinerkirche hat Landesbischof Christoph Kähler am heutigen Sonntag (3.6., 10 Uhr) die Aktivitäten der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen zum G8-Gipfel eröffnet.

In seiner Predigt erinnerte Kähler daran, dass bei dem Treffen der acht mächtigsten Industrie­nationen der Erde die Überlebensfragen auf der Tagesordnung stünden, für die es hohe Zeit zum Handeln sei: „Lebens-wichtig sind die Verhandlungsergebnisse für das Sechstel der Menschheit, das in extremer Armut lebt. 30.000 Kinder sterben täglich an Hunger, jede dritte Sekunde ein Kind. Lebens-wichtig sind die Verhandlungsergebnisse für die Hälfte der Menschheit, die in der Nähe von Meeresufern und Flussmündungen lebt und die mit dem Klimawandel unmittelbar zu tun bekommt.“

Globalisierung müsse mehr sein als ein Programm zum Abbau von Wirtschafts- und Handels­barrieren: „Globalisierung nach christlichem Verständnis sieht im Fernen den Nächsten. Globalisierung meint auch: Wir sind verantwortlich.“ Für das Schwarze-Peter-Spiel, nach dem immer erst „die anderen“ handeln sollen, sei keine Zeit mehr.

Angesichts einer ungerechten Weltwirtschaft, in der das Recht des Stärkeren, der großen transnationalen Konzerne, gelte, stelle sich die Frage, wie die Mächtigen dieser Welt ge­zwungen werden könnten, gleiches Recht für alle zu schaffen. Wir seien schnell dabei, zu denken, die da oben machen doch sowieso, was sie wollen, und wir können dagegen nichts unternehmen. „Wenn aber viele kleine Leute ihre Ohnmacht überwinden und sich zu Wort melden, können die Mächtigen bewegt werden“, ist sich Kähler sicher. So habe es Jahrzehnte gedauert bis die Überlebensfragen auf der politischen Tagesordnung angekommen seien. Da­für hätten Menschen gesorgt, die sich in Umweltvereinen, Menschenrechtsorganisationen, Frauenverbänden, in der Friedensbewegung und in vielen kirchlichen Gruppen zusammen­getan haben. „Eine der kostbarsten Gaben des Heiligen Geistes ist die Gabe der Ausdauer.“

„Ein Protest für Gerechtigkeit und Frieden muss auch selbst friedlich sein“, sagte der Bischof vor dem Hintergrund der gestrigen Ausschreitungen bei der Demonstration in Rostock. „Die Bilder von den Randalierern verwischen die Bilder und Absichten derer, die ernsthaft auf die direkte und indirekte Gewalt aufmerksam machen wollen, die in der heutigen Weltwirtschaft am Zuge ist.“

In den evangelischen Kirchgemeinden der Föderation Evangelischer Kirchen in Mittel­deutschland (EKM) werden am kommenden Mittwoch (6.6.) um 18 Uhr für acht Minuten die Glocken geläutet. Damit wird zu Andacht und Gebet eingeladen. Die Bischöfe Christoph Kähler und Axel Noack haben alle Kirchgemeinden zur Beteiligung an der Aktion aufgerufen. Sie steht unter dem Motto „8 Minuten für Gerechtigkeit“ und ist vom Evangelischen Entwick­lungsdienst gemeinsam mit Brot für die Welt und der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs initiiert worden. Die Regierungen der G8-Staaten sollen daran erinnert werden, die weltweite Armutsbekämpfung und den Klimaschutz zum Mittelpunkt ihrer Politik zu machen.

Hinweise für die Redaktionen:
Das Predigtmanuskript von Landesbischof Christoph Kähler Predigt_LB_Kaehler_20070603.pdf (pdf-Dokument; Dateigröße 75 KByte)
Der Brief der Bischöfe zum G8-Gipfel G8-Gipfel.pdf (pdf-Dokument; Dateigröße 53 KByte)

Bei Rückfragen: Ralf-Uwe Beck, 03691-212887 oder 0172-7962982


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