PM 185 | 19.12.2012
Radio-Gottesdienst thematisiert den ersten ZDF-Gottesdienst aus der DDR

Erinnerung an sieben Fleischgerichte, westliche Strohsterne und volle Regale

Vor 30 Jahren wurde aus Finsterbergen (Ortsteil der Stadt Friedrichroda, Landkreis Gotha) der erste ZDF-Gottesdienst aus der DDR übertragen. Zu diesem Jubiläum ist am 1. Weihnachtstag (25. Dezember) ein Radio-Gottesdienst aus der Dreifaltigkeitskirche in Finsterbergen geplant. Der Gottesdienst wird von 10 bis 11 Uhr live auf MDR Figaro sowie im Internet per Live-Stream übertragen (http://www.mdr.de/mdr-figaro/index.html).

Die Idee für den Rundfunkgottesdienst kam aus der Kirchengemeinde Finsterbergen, Pfarrer Gregor Heidbrink setzte sie um. „Der ZDF-Gottesdienst ist bis heute ein wichtiges Thema in unserem Ort. Dass er gedreht wurde, war damals eine riesige Überraschung. Immer wieder kommen Besucher in die Kirche, die dabei waren und hier ihre Erinnerungen auffrischen wollen“, sagt der Pfarrer. Beim Vorbereiten des Radio-Gottesdienstes kann er auf die Hilfe vieler Einwohner aus Finsterbergen zählen. „Das Jubiläum soll würdig begangen werden“, so Heidbrink.

Dass der ZDF-Gottesdienst im Jahr 1982 stattgefunden hat, war vor allem Horst Greim zu verdanken. Der damalige Beauftragte für die Medienarbeit der Thüringischen Landeskirche hatte den Staat mit seinem Vorhaben überrumpelt. „Diese Idee war so ungewöhnlich, dass den Behörden nicht schnell genug ein Grund zur Ablehnung einfiel“, erklärt Heidbrink. Das Fernsehen der DDR hatte den Gottesdienst produziert - sicherheitshalber jedoch am 4. Advent und nicht live. Ausgestrahlt wurde der Gottesdienst am Heiligabend zum Thema „Seht des Lichtes Schein“. Die Predigt hielt Horst Greim mit Jürgen Friedrich, Pfarrer der Nachbargemeinde Tabarz und späterer Landesjugendpfarrer. Die Kirche in Finsterbergen war für den Gottesdienst ausgewählt worden, weil sie nach der gerade abgeschlossenen Restauration in neuem Glanz erstrahlte.

Inzwischen fanden zwei Gemeindenachmittage statt, zu denen Erinnerungen an das aufregende Geschehen aufgefrischt wurden. Vor allem die plötzlichen Veränderungen im Ort als Reaktion auf den Besuch der West-Journalisten waren ein Thema. „Ganz Finsterbergen wurde herausgeputzt, das Warenangebot nahm zu, die Regale in den Verkaufseinrichtungen füllten sich, die Schaufenster waren auf einmal attraktiv gestaltet, im Gasthaus gab es sieben verschiedene Fleischgerichte“, erzählt Heidbrink. Besonders spannend fand er die Geschichte, wie der damalige Ortspfarrer Klaus Keimling Christbaumkugeln organisierte, denn die waren zu DDR-Zeiten Mangelware. Außerdem hatten Diakonissen aus Hessen zahlreiche Strohsterne zum Schmücken des Weihnachtsbaumes in der Kirche gebastelt.

In dem Radiogottesdienst wird ein Zeitzeuge von solchen Erinnerungen berichten. Für die musikalische Umrahmung sorgen die Kirchenchöre aus Finsterbergen und Friedrichroda sowie die Heimatkapelle Finsterbergen. Pfarrer Gregor Heidbrink wird predigen.

RÜCKFRAGEN

Gregor Heidbrink, 03623-306278

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