PM 184 | 19.12.2012
Mehr als 600.000 Menschen werden Heiligabend zum Gottesdienst erwartet

Krippenspiel mit Schafen, als Pop-Musical und Weihnachts-TV
Christnacht, Turmblasen, Kantatengottesdienste, Hirtenweihnacht im Wald

Die Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) erwarten am Heiligabend (24. Dezember) mehr als 600.000 Besucher zu rund 4.400 Christvespern und Krippenspielen. Traditionell werden in allen Gottesdiensten Spenden für die Hilfsaktion „Brot für die Welt“ gesammelt. Eine Auswahl der vielfältigen Angebote bietet der Online-Dienst www.weihnachtsgottesdienste.de. Landesbischöfin Ilse Junkermann gestaltet mit dem katholischen Weihbischof Reinhard Hauke am 24. Dezember (10 Uhr) den Weihnachtsgottesdienst in der Justizvollzugsanstalt Untermaßfeld.

Zu einem Krippenspiel mit lebenden Tieren wird am 24. Dezember in Rohr (Landkreis Schmalkalden-Meiningen) eingeladen. Konfirmanden und Kinder führen die Weihnachtsgeschichte nach einem Text von Klaus-Peter Hertzsch auf (18 Uhr, Michaeliskirche). Die Hirten werden erstmals seit Jahrzehnten wieder mit Schafen in die Kirche einziehen. Die Tiere hatten sich als stressempfindlich erwiesen und waren durch Ziegen ersetzt worden. Nun fand sich ein Schäfer, der einen neuen Versuch wagen will. Die Christvesper gilt als Geheimtipp, sagt Pfarrer Armin Pöhlmann. „Die Gäste kommen aus ganz Thüringen. Wer einen guten Platz will, muss früh da sein.“

Das Krippenspiel führen meist Kinder und Konfirmanden auf, aber in Erfurt und Weida gibt es eine Christvesper mit Krippenspiel von Erwachsenen für Erwachsene. In der Ehrenhainer Kirche hat in der Christnacht das Spiel „Weihnachts-TV“ von Jungen Gemeinden Premiere. In einigen Kirchengemeinden wird das Krippenspiel am Heiligabend mit Musik aufgeführt. So ist in Weida und Pößneck ein Singkrippenspiel geplant, und ein Krippenspiel als Pop-Musical zeigen Kinder und Jugendliche in der Dreieinigkeitskirche in Zeulenroda.

Immer mehr Kirchengemeinden bieten am 24. Dezember eine Christnacht zu später Stunde an, beispielsweise in Erfurt, Altenburg, Magdala, Nordhausen, Gera, Oschitz, Eisenach und Weida. Auch nächtliche Konzerte gehören zum Angebot – so singt die Kantorei der Stadtkirche Pößneck weihnachtliche Motetten, in der Erfurter Predigerkirche und in der Gothaer Margarethenkirche ist weihnachtliche Orgelmusik zu hören, in Magdala singt der Gospelchor, in Meiningen unterhalten Anna Gann (Sopran) und Stadtkantor Sebastian Fuhrmann (Orgel).

Unter dem Motto „Jazzige Christnacht“ improvisiert Frieder W. Bergner in der Erfurter Thomaskirche auf der Posaune über Jochen Kleppers Choral „Die Nacht ist vorgedrungen“. Pfarrer Dr. Aribert Rothe meditiert über das Lied und seinen zeitgeschichtlichen Hintergrund. Um Mitternacht bläst der Evangelische Posaunendienst vom Kirchturm. Das Turmblasen am Heiligabend gehört auch zur Tradition in Altenburg und Eisenberg.

Das Evangelische Gemeindehaus Gera öffnet am Heiligabend unter dem Motto „Schrille Nacht? Eilige Nacht?“ zu einer meditativ-musikalischen Weihnachtsandacht besonderer Art. Beginn ist um 23 Uhr, im Anschluss geht der „Offene Heilige Abend“ im Jugendkeller weiter. Auch die Offene Arbeit in Erfurt bietet eine nächtliche Feier an.

Einige Kirchgänger müssen am 25. Dezember früh aufstehen, denn um 6 Uhr beginnt in der Bergkirche Schleiz und in der Blasiikirche Nordhausen eine Christnacht. Die Gottesdienste an den Weihnachtsfeiertagen werden meist besonders festlich mit Musik, Chorgesang und Abendmahl gefeiert. Kantaten aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach gibt es beispielsweise in Eisenach (25. und 26. Dezember), Jena (30. Dezember) und Weimar (25., 26. und 30. Dezember). Am 25. Dezember wird in der Saalburger St. Marienkirche „Ein kleines Weihnachtsoratorium mit Johann Sebastian Bach“ und in der Arnstädter Bachkirche ein „Weihnachtliches Orgelkonzert“ aufgeführt. In Nordhausen erklingt am 25. Dezember die Kantate „In dulci jubilo“ von Dietrich Buxtehude und am 2. Weihnachtstag das „Gloria in excelsis Deo“ von Georg Friedrich Händel. Barocke Weihnachtskantaten sind am 26. Dezember in Waltershausen zu hören. Das Weihnachtskonzert „Magnificat“ von John Rutter und Auszüge aus dem Oratorium „Der Messias“ von Georg Friedrich Händel stehen am 30. Dezember in der Sonneberger Stadtkirche auf dem Programm.

Zu einem Singegottesdienst wird am 26. Dezember in Sömmerda und am 30. Dezember in Gera eingeladen. In Tröbsdorf beginnt am Nachmittag des 26. Dezember eine Wanderung zur Hirtenweihnacht im Wald. Dort werden an einem geschmückten Baum Weihnachtslieder gesungen, die Weihnachtsgeschichte ist zu hören, Posaunenbläser spielen, Punsch macht die Runde, Zeit für Besinnung und Gespräche ist eingeplant.

Hintergrund Krippenspiele:
Die Anfänge kirchlicher Krippenspiele sind lateinische Wechselgesänge zwischen Josef und den Hirten. Sie gehen zurück ins 9. Jahrhundert. Aus dieser einfachen Inszenierung entwickelten sich Hirtenspiele und parallel Dreikönigsspiele. Der Überlieferung nach geht das erste Krippenspiel auf das Jahr 1223 zurück. Damals stellte angeblich Franz von Assisi im Wald von Greccio mit lebenden Tieren und Menschen das Weihnachtsgeschehen dar. Seitdem förderten die Franziskaner diese Darstellungsform, die sich auch nach der Reformation hielt. Aus dem 13. Jahrhundert ist ein Weihnachtsspiel aus Benediktbeuern (Bayern) in lateinischer Sprache erhalten. Das Weihnachtsspiel unterscheidet sich vom Krippenspiel vor allem dadurch, dass es weitere Szenen aus der Bibel enthält wie die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies.

Ausgewählte Termine aus Thüringen (PDF, 20 KB)

RÜCKFRAGEN

Susanne Sobko, 0162-2048755

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