PM 146 | 22.10.2010
Restauriertes Fürstengrab in der Weimarer Stadtkirche wird präsentiert

Rekonstruktion gilt als kunsthistorische Sensation
Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum erinnern an Luthers Predigten

Am kommenden Montag (25. Oktober) wird das Grab von Kurfürst Johann Friedrich und seiner Frau in der Weimarer Stadtkirche erstmalig wieder in seiner ursprünglichen Gestaltung gezeigt. Dazu gehört ein kunsthistorisch bedeutsames Renaissancegitter, das seit den Kriegsjahren nicht mehr zu sehen war. Die Präsentation erfolgt im Rahmen eines Vortrages von Prof. Uwe Schirmer von der Universität Jena zum Thema „Der Tod des Mächtigen. Sterben, Tod und letztes Geleit der ernestinischen Kürfürsten“ (Beginn 19 Uhr). Der Vortrag gehört zu einer Veranstaltungsreihe zum Reformationsjubiläum 2017. Unter dem Motto „Luther und Weimar. Werk und Wirkung“ organisieren die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde und die Stadt Weimar jährlich rund um den 25. Oktober Veranstaltungen, um an einen Aufenthalt Martin Luthers in Weimar zu erinnern. Der Reformator hatte vom 24. bis 26. Oktober 1522 vier bedeutsame Predigten in der Stadtkirche gehalten.

Die Rekonstruktion der Grablege ist Bestandteil der kompletten Restaurierung der Stadtkirche St. Peter und Paul (Herderkirche). Das Renaissancegitter gilt als besonders bedeutsames Detail, da es aus dieser Zeit in Mitteldeutschland kaum noch gut erhaltene schmiedeeiserne Arbeiten gibt. „Wir sind sehr froh, das erneuerte Fürstengrab zeigen zu können“, sagt Superintendent Henrich Herbst. „Die Rekonstruktion stellt eine kunsthistorische Sensation dar. Außerdem ist die Grablege eng mit der Weimarer Geschichte und der Reformationsgeschichte verbunden.“

Am kommenden Donnerstag (28. Oktober, 19 Uhr) folgt ein weiterer Vortrag in der Stadtkirche: Die leitende Architektin Anja Löffler und Restaurator Sven Raecke referieren zum Thema „Das Kurfürstengrab. Liturgie, Kunstgeschichte und Restaurierung“.

Die Veranstaltungsreihe zum Reformationsjubiläum „Luther und Weimar. Werk und Wirkung“ soll herausstellen, dass das Werk Luthers in Bezug auf die Stadt eine beständige Wirkung entfaltete. So verweist Superintendent Herbst auf die Musik von Johann Sebastian Bach, die Theologie von Johann Gottfried Herder, das Sozialwerk von Johannes Daniel Falk und die Gesinnung von Pfarrer Paul Schneider, der 1939 im KZ Buchenwald ermordet wurde.

Die vier Predigten Luthers vom 24. bis 26. Oktober 1522 in der Weimarer Stadtkirche gelten als ein wichtiger Meilenstein der Reformationsgeschichte. Daraus resultierte 1523 die Schrift „Von weltlicher Obrigkeit wie weit man ihr Gehorsam schuldig sei“, die als „Lehre von den zwei Reichen“ bis heute das protestantische Verständnis über das Verhältnis von Glaube und Politik bestimmt.

RÜCKFRAGEN

Henrich Herbst, 03643-851518

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