PM 149 | 20.10.2014
Tagung in Weimar zu Impulsen der Reformation für die Moderne
BEI RÜCKFRAGEN
Prof. Michael Haspel, Evangelische Akademie Thüringen, 0151-12729765Teilnehmer aus Kultur, Kirche, Politik und Gesellschaft
Eine Tagung zum Thema „Weimar und die Reformation. Luthers Obrigkeitslehre und ihre Wirkung von Weimar in die Moderne“ findet am kommenden Wochenende (24. bis 26. Oktober) in Weimar statt. Etwa 90 Tagungsgäste aus den Fachbereichen Kultur, Kirche, Politik und Gesellschaft diskutieren die Impulse, die von Martin Luthers Predigten im Jahr 1522 in der Weimarer Schlosskirche ausgingen. Veranstalter der Tagung sind die Evangelische Akademie Thüringen, die Klassik Stiftung Weimar sowie die Friedrich-Schiller-Universität Jena in Kooperation mit dem Thüringischen Hauptstaatsarchiv und dem Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Weimar.
1522 hielt Martin Luther in der Schlosskirche zu Weimar zwei Predigten, aus denen ein Jahr später seine Schrift „Von weltlicher Obrigkeit“ hervorging. Mit der Unterscheidung des weltlichen und geistlichen Regiments entfaltete Luther eine der Voraussetzungen für den modernen Staat.
„Dieser theologische Impuls und die Reformen des Landesherrn in Weimar haben die Reformation gesellschaftlich, staats- und sozialpolitisch nachhaltig wirksam werden lassen“, erklärt Prof. Michael Haspel, Direktor der Evangelischen Akademie Thüringen. „Als Residenz des ernestinischen Sachsen steht Weimar zur Zeit Herzog Johanns bis 1525 und insbesondere nach dem Schmalkaldischen Krieg 1547 unter Johann Friedrich und seinen Söhnen beispielhaft für die gesellschaftlich-politische Umsetzung des reformatorischen Programms. Wurzeln eines geordneten staatlich-gesellschaftlich verantworteten Bildungs- und Sozialsystems können hier verortet werden. Symbolischen Ausdruck findet diese Gestalt der staatlichen Ordnung des reformatorischen Gemeinwesens in der Ikonographie der Herderkirche als Grablege der Ernestiner“, so Haspel weiter. Die Tagung zeichnet Traditionslinien nach und diskutiert ihre Bedeutung für die Gegenwart.
Im Rahmen der Tagung sind Interessierte am Freitag, 24. Oktober, um 19 Uhr im Festsaal des Weimarer Stadtschlosses zur Eröffnung der Kabinettausstellung „Cranach zeigt Luther. Bildstrategien der Reformation“ eingeladen. Den Festvortrag hält Prof. Wolfgang Holler, Generaldirektor der Museen in der Klassik Stiftung Weimar.
Am Samstag, 25. Oktober, um 20 Uhr laden die Veranstalter in die Herderkirche zum Festvortrag von Dr. Ellen Ueberschär ein. Die Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags referiert zum Thema „Freiheit und Verantwortung. Die bleibende Bedeutung der Reformation für die gegenwärtige Gesellschaft“.
Am Sonntag, 26. Oktober, findet um 9.30 Uhr in der Herderkirche ein Festgottesdienst zum Thema „Du sollst Gott mehr gehorchen als den Menschen“ statt. Die Predigt hält Propst Siegfried Kasparick, Beauftragter für Reformation und Ökumene der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Es musiziert das Ensemble Hofmusik. Im Anschluss an den Gottesdienst sind Interessierte um 11 Uhr in den Herdersaal zum öffentlichen Abschlusspodium der Tagung eingeladen. Bundesministerin a.D. Dr. Irmgard Schwaetzer, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), sowie Prof. Klaus Dicke und Prof. Christopher Spehr von der Friedrich-Schiller-Universität Jena diskutieren dort zur Frage „Welche Bedeutung hat Luthers Obrigkeitsverständnis heute?“.
Anmeldung und Information unter: www.ev-akademie-thueringen.de