PM 115 | 14.08.2012
Thüringer Gehörlosen-Gemeinde-Tag in Gera

Gemälde von Otto Dix soll zur Diskussion anregen

Der Thüringer Gehörlosen-Gemeinde-Tag unter dem Motto „Christus-Träger“ wird am kommenden Samstag (18. August) in Gera gefeiert. Das Treffen findet jährlich an verschiedenen Orten statt und bietet mehrere Chancen. So können sich die gehörlosen Gemeindeglieder, die sich gewöhnlich als kleine Minderheit wahrnehmen, in einer größeren Gemeinschaft erleben. Außerdem lernen die Gehörlosen-Gemeinden sich gegenseitig besser kennen und die kirchliche Öffentlichkeit nimmt mehr Notiz von ihren stillen Teilhabern.

Beginn ist um 10 Uhr in der Marienkirche. Nach einem Gottesdienst wird zum Mittagessen im Hofgut eingeladen. Ab 13 Uhr gibt es verschiedene Programmangebote im Otto-Dix-Haus und im Schloss Osterstein. Das Treffen endet nach dem Kaffeetrinken im Lutherhaus und einem Programm des Evangelischen Gebärdenchores Berlin gegen 16 Uhr mit dem Reisesegen.

Das Motto „Christus-Träger“ bezieht sich auf ein Bild von Otto Dix, auf dem der Maler seinen Sohn trägt, sowie auf die Christophorus-Bilder von Dix, wovon eines in Gera zu sehen ist. „Warum hat der bedeutende Künstler aus Thüringen dieses Motiv so oft gemalt? Und was sagt uns das heute für unseren Glauben? Mit diesen Fragen wollen wir uns beschäftigen“, verrät Andreas Konrath, Landespfarrer für Gehörlosenseelsorge im Südbereich der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Er findet das jährliche Treffen sehr wichtig. „Glauben sucht Gemeinschaft. Das ist bei den Nutzern der Gebärdensprache nicht anders, aber weitaus schwerer. Meist erleben sie sich hierzulande als doppelte Minderheit: sowohl christlich als auch gehörlos! Bei unserem Gehörlosen-Gemeinde-Tag ist das anders - die Vielfalt gebärdensprachlichen Gemeindelebens lädt Betroffene ebenso wie Neugierige ein, die kommunikative Isolation zu durchbrechen und Gemeinschaft im Glauben zu suchen, die verbindet und trägt“, so Konrath.

Hintergrund:
Gehörlose Gemeindeglieder werden in Thüringen zahlenmäßig nicht aufgelistet. Statistisch wird davon ausgegangen, dass eine Person unter tausend rein gehörlos ist. Die Zahl der Gebärdensprachnutzer ist weit größer, da auch Hör- und Sprachgeschädigte sowie Angehörige und Freunde diese visuelle Kommunikationsform nutzen.

Weitere Informationen im Internet: www.sehen-verstehen-glauben.de

RÜCKFRAGEN

Andreas Konrath, 0365-8356990 oder 0176-21802783

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