PM 028 | 03.05.2017
Vollversammlung des Lutherischen Weltbunds in Namibia

Vier Delegierte aus Mitteldeutschland mit dabei

Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) gehört zu den 145 Mitgliedskirchen, die sich vom 10. bis 16. Mai in der namibischen Hauptstadt Windhuk zu ihrer Vollversammlung treffen. „Befreit durch Gottes Gnade“ heißt das Motto der Vollversammlung, die alle sechs bis sieben Jahre stattfindet. Teilnehmen werden rund 800 Menschen, darunter 400 stimmberechtigte Delegierte. 41 Delegierte kommen aus den elf deutschen Mitgliedskirchen.

Zu der vierköpfigen EKM-Delegation gehören Superintendentin Bärbel Hertel (nachnominiert wegen Erkrankung der Landesbischöfin Ilse Junkermann), Pfarrer Stephan Elsässer aus dem thüringischen Schlöben, Eva Hadem, Leiterin des Lothar-Kreyssig-Ökumenezentrums und landeskirchliche Beauftragte für Friedensarbeit aus Magdeburg sowie als Jugenddelegierte Julia Braband aus Elxleben in Thüringen.

„Die Vollversammlung in Namibia ist ein Höhepunkt im Jahr des Reformationsjubiläums“, so Landesbischöfin Junkermann. „Für uns aus dem Mutterland der lutherischen Reformation ist es ungemein spannend, wie der reformatorische Impuls in anderen Teilen der Welt wirkt und wie wir gemeinsam Verantwortung für die eine Welt wahrnehmen können.“

Am 13. Mai wird die Vollversammlung einen neuen Rat wählen. Sechs Personen aus deutschen Mitgliedskirchen sind für das höchste Gremium der Kirchengemeinschaft nominiert, darunter auch Julia Braband. Die 23-jährige Theologiestudentin ist Präsidiums-Mitglied der Landessynode der EKM.

Neben den Ratsmitgliedern wählt die Vollversammlung auch einen neuen Präsidenten oder eine Präsidentin. Höhepunkt der Vollversammlung wird die Feier eines Gottesdienstes zum Reformationsjubiläum in einem Fußballstadion mit Menschen aus ganz Namibia sein.

Gastgeberinnen der Vollversammlung in Windhuk sind die drei namibischen Mitgliedskirchen des LWB: die Evangelisch-Lutherische Kirche in Namibia, die Evangelisch-Lutherische Kirche in der Republik Namibia und die Evangelisch-Lutherische Kirche in Namibia - Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat sich noch vor der Vollversammlung mit einem Schuldbekenntnis an die Nachfahren der Opfer des Völkermords im früheren Deutsch-Südwestafrika gewandt. In dem vom Rat der EKD verabschiedeten Dokument stellt sich die evangelische Kirche ausdrücklich ihrer historischen Mitverantwortung für die zwischen 1884 und 1915 im heutigen Namibia begangenen Gräueltaten. Zwar hätten, soweit dies aus Quellen ersichtlich sei, die nach Südwestafrika entsandten deutschen evangelischen Pfarrer nicht selbst direkt zu den Massentötungen aufgerufen, durch die theologische Rechtfertigung von imperialem Machtanspruch und kolonialer Herrschaft sowie durch einen tief sitzenden Rassismus hätten sie aber den Boden bereitet für den Tod vieler Tausender Angehöriger der namibischen Volksgruppen in den Kriegshandlungen und Konzentrationslagern. „Dies ist eine große Schuld und durch nichts zu rechtfertigen.“

Hintergrund:
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Kirchengemeinschaft von 145 lutherischen Kirchen in 98 Ländern mit mehr als 74 Millionen Mitgliedern weltweit. Alle sechs bis sieben Jahre treffen sich rund 400 Delegierte zu einer Vollversammlung des LWB, dem höchsten Gremium der Kirchengemeinschaft. Das letzte Treffen fand 2010 in Stuttgart statt. Die Vollversammlung legt die Ausrichtung des LWB für die nächsten Jahre fest und meldet sich zu Wort bei Angelegenheiten, die das Leben und Zeugnis der Kirchen und der Welt betreffen.
Das Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) vertritt die elf deutschen Mitgliedskirchen im Lutherischen Weltbund. Vorsitzender des DNK/LWB ist der Landesbischof der Nordkirche, Gerhard Ulrich. Zur LWB-Vollversammlung entsendet jede Mitgliedskirche je nach Größe mindestens eine Delegierte oder einen Delegierten mit Stimmrecht.

Weitere Informationen unter www.lwfassembly.org/de.

Ralf-Uwe Beck und Solveig Grahl werden vom 8. bis 16. Mai vor Ort in Windhuk und dort per E-Mail erreichbar sein.

RÜCKFRAGEN

Ralf-Uwe Beck, 0172-7962982; Solveig Grahl, 0162-2048755


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