PM 74 | 30.05.2012
Wirtschaftskonferenz evangelischer Schulen thematisiert Schulfinanzierung

Schulstiftung der EKM fordert mehr Gerechtigkeit bezüglich der staatlichen Zuschüsse

Mehr Gerechtigkeit im Hinblick auf die staatliche Unterstützung für freie Schulen in Thüringen fordert die Evangelische Schulstiftung in Mitteldeutschland anlässlich der vom 30. Mai bis 1. Juni in Erfurt tagenden Wirtschaftskonferenz evangelischer Schulen. Am morgigen Donnerstag (31.5.) diskutieren die rund 60 Fachleute von evangelischen Schulträgern aus ganz Deutschland die Finanzierung freier Schulen.

In Thüringen werde zwar, so die Schulstiftung, so viel Geld für Bildung ausgegeben wie in keinem anderen Bundesland. Die staatlichen Aufwendungen für Schulen in freier Trägerschaft bleiben jedoch immer weiter hinter denen für staatliche Schulen zurück. Grundlage für diese Feststellung sind die Anfang des Monats veröffentlichten Zahlen vom Statistischen Bundesamt über die Ausgaben pro Schüler an staatlichen Schulen im Jahr 2009. Danach wurden an staatlichen Grundschulen 2009 im Freistaat für jedes Kind 5.800 Euro ausgegeben, an Gymnasien 8.000 Euro und an Regelschulen 9.400 Euro. Im selben Jahr erhielten die Grundschulen in freier Trägerschaft 3.406 Euro, die Regelschulen 5.178 Euro und die Gymnasien 4.366 Euro staatliche Finanzhilfe pro Schülerin bzw. Schüler. Während die Ausgaben für Schüler an staatlichen Schulen stetig wachsen, sinken die staatlichen Zuschüsse für freie Schulen. In den vergangenen drei Jahren sind beispielsweise die Kosten für das Personal um mehr als zwölf Prozent gestiegen. Damit waren Schulgelderhöhungen unvermeidbar.

„Es ist bedauerlich, dass durch die immer gravierender werdenden finanziellen Unterschiede für die Eltern kaum noch eine gleichberechtigte Wahl zwischen staatlichen und freien Schulen möglich ist“, sagt Thomas Eckhardt, Finanzreferent der Evangelischen Schulstiftung in Mitteldeutschland. „Es ist das Ende der Bildungsgerechtigkeit, wenn Geld der Grund ist, warum Schüler nicht mehr die Schule ihrer Wahl besuchen können.“

Die Ausgaben für Schülerinnen und Schüler an staatlichen Schulen im Land Thüringen sind bundesweit am höchsten. 800 Euro für Gymnasien und sogar 1.000 Euro für Regelschulen geben sie im Jahr mehr aus als andere Bundesländer, für Grundschulen stellt nur Hamburg mehr Geld zur Verfügung. „Der Freistaat Thüringen setzt ein wichtiges Zeichen, wenn er Bildung so umfangreich finanziell fördert. Warum allerdings so stark zwischen freien und staatlichen Schulen unterschieden wird, ist nicht nachvollziehbar. So sind zum Beispiel die abweichenden Kostenstrukturen kein Argument, weil freie Schulen ähnliche Kosten haben wie staatliche“, so Eckhardt weiter.

Allein durch die Tarifbindung kommen im nächsten Jahr erhöhte Kosten für die Gehälter auf die Einrichtungen der Evangelischen Schulstiftung in Mitteldeutschland zu. „Die staatliche Finanzhilfe für 2013 ist noch nicht bekannt. Wir hoffen, dass sie die Erhöhung von Personal- aber auch die allgemein steigenden Sachkosten abdecken wird“, so Eckhardt.

Die 60. Wirtschaftskonferenz tagt noch bis Freitag (1.6.). Die Fachtagung für Mitarbeitende in den Bereichen Finanzen, Personal und Verwaltung von Trägern oder Trägerverbänden evangelischer Schulen widmet sich in diesem Jahr den Schwerpunktthemen Ganztagsschule, Refinanzierung und Lehrergewinnung.

Hinweise für die Redaktionen:
Tagungsprogramm für Donnerstagvormittag, 31. Mai 2012
9.30 Uhr Schwerpunkt: Refinanzierung
Refinanzierungen im Fluss — oder schon den Bach runter?
Manfred Roß: Präsentation der Kennzahlen aus den Einrichtungen der Teilnehmenden

10.00 Uhr Impulsreferat
Oberkirchenrätin Ruth Kallenbach, Erfurt: Schul-Refinanzierung nach Urteil des Stuttgarter OVG, verfassungsrechtliche Lage und gesetzliche Rahmenbedingungen

11.00 Uhr Podiumsdiskussion zum Thema

Die im Anhang zu findenden Grafiken können kostenlos unter Angabe der Quelle „Evangelische Schulstiftung in Mitteldeutschland“ veröffentlicht werden.

RÜCKFRAGEN

Romy Kornau, Öffentlichkeitsarbeit Evangelische Schulstiftung in Mitteldeutschland, 0361-78971814, 0173-725 90 85

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