PM 23 | 07.04.2016
Bericht von Landesbischöfin Junkermann vor der Synode in Drübeck

„Mut zum Fragmentarischen statt Optimierungsdruck“

Landesbischöfin Ilse Junkermann hat in ihrem Bericht vor der Landessynode in Drübeck im Harz den wachsenden Optimierungsdruck in der Gesellschaft thematisiert. Die Tagung im Evangelischen Zentrum Kloster Drübeck begann am heutigen Donnerstagmittag (7.4.) mit einem Gottesdienst.

„Groß ist der Optimierungsdruck. Er herrscht in so gut wie allen Lebensbereichen. Er verspricht nicht weniger als ein gutes Leben. Er gaukelt vor, es gäbe optimale Lösungen, man müsse sich nur genug anstrengen“, so die Landesbischöfin. Der Optimierungsdruck sei mitverantwortlich dafür, dass vieles, was wesentlich zum Leben gehöre, ausgeblendet werde. Gerade ein Leben unter Dauerdruck führe aber dazu, ein gutes Leben zu verfehlen.

Auch das Gemeinwesen und die Politik seien davon nicht verschont. Verlangt werde nach einfachen Lösungen. Um aber tragfähige Lösungen zu finden, müsse in der Gesellschaft die Bereitschaft wachsen, auch Fragmentarisches auszuhalten. „Die Demokratie lebt von mühevollen Aushandlungsprozessen – schnelle, gar perfekte Lösungen sind selten.“ So kritisiert die Bischöfin in ihrem Bericht, dass es um die vermeintlich heile Welt gehe, „wenn Europa sich Not und Leid vom Leib halten will – schnell Zäune baut und Mauern hochzieht, damit unser Reichtum nicht gefährdet wird“.

Zudem widmet sich die Landesbischöfin in ihrem Synodenbericht der neuen Visitationsordnung (Besuchsordnung) der EKM. Sie soll helfen, einen kommunikativen Steuerungskreislauf zwischen den verschiedenen Ebenen der Landeskirche in Gang zu setzen und Veränderungen zu begleiten. „Eine echte Kommunikation zwischen allen Akteuren halte ich für eine Schlüssel-Aufgabe kirchlichen Leitungshandelns“, so Junkermann. Zentral sei das Gespräch aller auf Augenhöhe.

Die 82 Kirchenparlamentarier werden sich während der dreitägigen Tagung unter anderem mit evangelischen Schulen in Mitteldeutschland sowie mit Martin Luthers Haltung zu den Juden beschäftigen. Beschlussfassungen sind für Samstag vorgesehen.

Hinweise für die Redaktionen:
Die Landessynode tagt öffentlich. Sämtliche Unterlagen zu der Synodaltagung finden Sie in diesem Internet-Portal.

RÜCKFRAGEN

Solveig Grahl, 0162-2048755, Friedemann Kahl, 0151-59128575

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