PM 031 | 08.04.2022
Christen in Mitteldeutschland bereiten sich auf Ostern vor

Konzerte, Kreuzwege, Andachten – vielfältige Angebote in der Karwoche

Mit der Karwoche von Palmsonntag bis Karsamstag (10. bis 16. April) bereiten sich die Kir­chengemeinden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) auf das Osterfest vor. Traditionell finden in dieser Zeit unter anderem Konzerte, Passionsandachten, Fastengespräche und Kantaten­gottesdienste statt, es wird zum Tischabendmahl, zu Aktionen und zu Kreuzwegen eingeladen.

Die Onlinekirche der EKM bietet am Karfreitag einen meditativen Gottesdienst on Demand mit Musik der Escola Popular, Lesungen, einer Kurzpredigt und Gebet an. Der Gottesdienst ist verfügbar unter www.onlinekirche.net.

Eine Übersicht über Gottesdienste und Andachten in der Karwoche und zum Osterfest gibt es im Internet unter www.ostergottesdienste.de.

Veranstaltungen in Sachsen-Anhalt/Sachsen/Brandenburg (Auswahl):

In Delitzsch wird am Freitag (8. April, 17.00 Uhr) zum Ökumenischen Stadtkreuzweg eingeladen - der Weg beginnt an der Stadtkirche und endet in der Marienkirche.

In der Pauluskirche in Magdeburg (9. April, 17.00 Uhr) erklingt die Matthäuspassion in der Vertonung von Heinrich Schütz. Unter Leitung von Tobias Börngen singen der Magdeburger Kantatenchor, Roland Fenes (Jesus), Martin Röpke (Evangelist) und weitere Chorsolisten.

In der St.-Georg-Kirche in Siebigerode im Kirchenkreis Eisleben-Sömmerda lädt die Gemeinde zu Passionsmusik (9. April, 17.00 Uhr) unter dem Titel „Christe, du Lamm Gottes“ ein.

Im Dom zu Merseburg wird am Palmsonntag (10. April, 17.00 Uhr) die Johannespassion von Johann Sebastian Bach auf historischen Instrumenten unter Leitung von Domkantor Stefan Mücksch aufgeführt.

In Magdeburg gehen Christinnen und Christen am Palmsonntag (10. April, 18 Uhr) den traditionellen ökumenischen Kreuzweg durch die Stadt. Der Weg beginnt am Katharinenturm, weitere Stationen sind der Alte Markt, der Prämonstratenserberg und der Domplatz. Der Kreuzweg an dem auch Landesbischof Friedrich Kramer sowie Bischof Dr. Gerhard Feige teilnehmen, endet im Dom. Das gemeinsame Singen, Beten und Lesen von Bibeltexten soll an das Sterben und Leiden Jesu Christi erinnern. Durch die individuelle Geschichte der einzelnen Stationen übermittelt jede eine eigene Botschaft. Die seit dem 14. Jahrhundert bestehende Tradition des Kreuzweg-Gehens soll in die heutige Zeit übertragen werden. Dabei sollen sowohl die Not der Krisengebiete dieser Welt, als auch alle persönlichen Sorgen und Nöte zu Christus getragen werden.

In Halle lädt die evangelisch-reformierte Domgemeinde zu einem Karfreitagsgottesdienst
(15. April, 10.00 Uhr) in dem die Johannespassion von Johannes Weyrauch erklingt.

Am Karfreitag (15. April, 14.00 Uhr) führt der Kammerchor der Biederitzer Kantorei unter Leitung von Michael Scholl die Passion von Georg Philipp Telemann in der Kirche in Biederitz auf.

Musik und Texte zur Sterbestunde gibt es auch im Dom St. Nikolaus am Karfreitag (15. April, 15.00 Uhr) in Stendal.

Ein Passionsspiel wird in der Kirche St. Barbara in Oschätzchen im Kirchenkreis Bad Liebenwerda am Karfreitag (15. April, 16.00 Uhr) aufgeführt.

In der Rittergutkirche Kleinliebenau im Kirchenkreis Torgau-Delitzsch spielt die Capella Via Regia am Karfreitag (15. April, 15.00 Uhr) Musik zur Sterbestunde Chrsiti. So erklingt das Stabat Mater von Giovanni Battista Pergolesi.

Veranstaltungen in Thüringen (Auswahl):

Im Augustinerkloster Erfurt gibt es bis Karsamstag jeweils von 20.30 bis 22.30 Uhr eine Lichtinstallation des Künstlers Philipp Geist als Zeichen für Hoffnung auf Frieden und Versöhnung. Um 21 Uhr ist täglich ein Friedensgebet eingebunden, unter anderem mit dem ukrainischen Pfarrer Yaroslav Sadovyy. Es werden Spenden für die Diakonie-Katastrophenhilfe in der Ukraine gesammelt.

Am 8. April findet ein Ökumenischer Jugendkreuzweg in Magdala mit etwa 100 Konfirmanden aus dem Kirchenkreis Jena statt. Mit einem Tragekreuz geht es bis zum Corona-Kreuz und zurück. Zum Ausklang gibt es ein Picknick am Lagerfeuer. Zum bundesweiten Ökumenischen Kreuzweg der Jugend unter dem Motto „getaped: verbunden – gestützt – geheilt“ hat die Evangelische Jugend Werratal eine Plakatserie vorbereitet, in Nöbdenitz gibt es dazu eine Ausstellung.

17 gemalte Stationen eines Familien-Kreuzweges mit Werken der Künstlerin Renate Aurin sind in der Elender Rosenkirche zu besichtigen. Begleitet werden sie von Aktions-Elementen und Erläuterungen, die die Stationen in den Alltag holen, beispielsweise mit einer Klagemauer aus Steinen. In Eisenach gibt es einen begehbaren Kreuzweg in der Georgenkirche. Bis Gründonnerstag ist in der Arnstädter Oberkirche ein interaktiv erlebbarer Ostergarten geöffnet. Eine Vielzahl von Musikinstrumenten lädt zum Mitmachen ein, darunter auch seltene wie Psalter und die japanische Koto.

In der Karwoche sind besondere musikalische Angebote geplant. Am Palmsonntag (10. April) wird in Eisenach (17 Uhr, Georgenkirche) die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach aufgeführt. In Erfurt (18 Uhr, Thomaskirche) steht Bachs Matthäuspassion auf dem Programm. Das „Stabat Mater“ von Giovanni Battista Pergolesi „Stabat Mater“ ist in Meiningen von historischen Instrumenten zu hören (17 Uhr, Stadtkirche). In Weimar (18 Uhr, Ev. Gemeindezentrum) spielt in einem Benefizkonzert das Duo Klassik Weimar mit Musikern aus der Ukraine und Moldawien.

Zur Passionsmusik in der Krölpaer Kirche am 13. April (19 Uhr) erklingt Joseph Haydns Streichquartett „Die sieben letzte Worte unseres Erlösers am Kreuz“, dazu gibt es Lesungen. Die Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach ist als Konzert im Rahmen der Thüringer Bachwochen am 14. April in Gotha mit Cappella Amsterdam & Orchester des 18. Jahrhunderts sowie Solisten unter Leitung von Daniel Reuss zu hören (18 Uhr, Margarethenkirche).

Am Karfreitag erklingen in Erfurt (10 Uhr, Predigerkirche) Choräle aus Bachs Matthäuspassion. Im Kantatengottesdienst in Walldorf (10.30 Uhr, Kirchenburg) ertönt die Passionskantate von G.A. Benda „Im Blute wird er dir erscheinen“. In der Musikalischen Andacht zum Karfreitag in Jüdewein (15 Uhr, Dorfkirche) gibt es die Passionskantate „Christus am Kreuz“, geschrieben 1924 von Bruno Leipold aus Schlettwein. Ein Wandelkonzert mit Musik und Texten zur Sterbestunde Jesu ist in Eisenberg ab 15 Uhr von der Schlosskirche zur Stadtkirche geplant. Eine Musikalische Andacht mit Musik der Matthäuspassion von Jakob Meiland beginnt 15 Uhr in Ziegenrück in der Kirche. Passionsmusik von Gottfried Heinrich Stölzel gibt es ab 17 Uhr in Gotha in der Margarethenkirche. In Weimar (18 Uhr, Herderkirche) werden Werke von César Franck und Felix Mendelssohn Bartholdy aufgeführt.

In einigen Gemeinden enden die regelmäßigen Passionsandachten, zum Beispiel am 13. April als Andacht für die Mittagspause in Eisenach (12.12 Uhr, Georgenkirche)

In vielen Kirchengemeinden wird am Gründonnerstag zum gemeinsamen Tischabendmahl eingeladen, zum Beispiel zum Sederabend in der Trinitatiskirche Wangenheim um 17.30 Uhr und 18 Uhr im Pfarrhaus Sundhausen zum Abschluss der Aktion „7 Wochen wandeln“.

Das Gedenken an die Opfer des Ukraine-Krieges und die Bitte um den Frieden stehen im Mittelpunkt einer ökumenischen Andacht am Karfreitag um 12 Uhr in der Ruine der Erfurter Barfüßerkirche mit dem ukrainischen Pfarrer Yaroslav Sadovyy sowie Chorälen aus der Matthäus-Passion.

Im Bibelgarten Tröbnitz, zugehörig zum Täler-Pilgerweg, ist am 14. April um 18 Uhr eine Gethsemane-Stunde und am Karfreitag um 14 Uhr eine Kreuzwegandacht geplant. 

Die Gemeinden des Kirchengemeindeverbandes Apfelstädt laden am Karfreitag unter dem Motto „Unterwegs zu den Quellen des Lebens“ zu einer besinnlichen Wanderung mit Andacht an die Quelle des Flusses Apfelstädt ein, um Taufwasser für die Osterzeit zu schöpfen.

Hintergrund:
Die Karwoche wird auch „heilige Woche“ oder „stille Woche“ genannt. Das Wort kommt vom altdeutschen „kara“ – wehklagen. Die Woche vor Ostern ist der Höhepunkt der Passionszeit, der Leidenszeit Christi, und beginnt mit dem Palmsonntag, der Erinnerung an den Einzug Jesu in Jerusalem. Beim Gründonnerstag meint „Grün“ nicht die Farbe, sondern wird von „gronan“ (greien, weinen) abgeleitet. Der Tag vor Karfreitag erinnert an das letzte Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern feiert. Anschließend zieht sich Jesus in den Garten Gethsemane zurück und betet. Dort wird er in der Nacht von den Römern gefangen genommen, weil ihn sein Jünger Judas verraten hat. Am Karfreitag als einem der höchsten Feiertage der evangelischen Christen wurde Christus auf dem Berg Golgatha gekreuzigt. Am Mittag verfinsterte sich die Sonne bis zur neunten Stunde, also gegen 15 Uhr. Zu dieser Todesstunde Jesu wird heute in vielen Gemeinden eine Andacht gehalten: ohne Glockengeläut, Orgel und Altarschmuck, oft mit Feier des Abendmahles.

RÜCKFRAGEN

Friedemann Kahl, 0151-59128575, und Susanne Sobko, 0162-2048755


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