PM 113 | 18.10.2013
Erstmals in Sachsen-Anhalt: Selbstbestimmte Wohngemeinschaft für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf in Halle eröffnet

Sachsen-Anhalts erste selbstbestimmte Wohngemeinschaft für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf ist heute (18. Oktober) mit einem Festgottesdienst in Halle eröffnet worden. In den barrierefrei Räumlichkeiten des Schlesischen Konvikts leben zukünftig sieben junge Erwachsene zwischen 25 und 35 Jahren mit mehrfachen Behinderungen in einer Wohngemeinschaft. Die WG-Bewohner werden von Assistenten und Mitarbeitern des Lebens(t)raum e.V. begleitet und können ihren Alltag im Rahmen ihrer Möglichkeiten selbst gestalten und organisieren.

„Das Schlesische Konvikt ist in seiner Tradition ein Ort des guten Miteinanders. Mit diesem Projekt führt es die Tradition fort. Ich freue mich, dass die Studierenden und ihre neuen Mitbewohner am Anfang ihres gemeinsamen Weges offen sind für das Wagnis des alltäglichen Miteinanders und für das Wagnis des Glaubens, der sich im täglichen Leben verwirklichen soll“, sagt Propst Dr. Johann Schneider, Regionalbischof des Propstsprengels Halle-Wittenberg und Kuratoriumsmitglied des Schlesischen Konvikts.

Acht Monate wurden die Räumlichkeiten im „Schlesischen Konvikt“ barrierefrei umgestaltet. Mehrere Höhensprünge bildeten dabei eine besondere Herausforderung. Eine Rampe führt vom Hof auf die Terrasse der Wohngemeinschaft und ein eigens eingebauter Lift in den weitläufigen Garten. Im umgebauten Erdgeschoss befinden sich auf insgesamt 338 Quadratmetern die Wohnräume, Bäder, Gemeinschaftsräume sowie die Küche.

Bisher konnten die jungen Menschen, wenn sie von den Eltern ausziehen wollten, lediglich einen Heimplatz bekommen. Angebote zum selbstbestimmten Wohnen, die sie mit dem persönlichem Budget finanzieren können, gab es nicht. Gemeinsam mit dem halleschen Verein Lebens(t)raum hat die Stiftung Schlesisches Konvikt ein Konzept entwickelt, das über das selbstbestimmte Wohnen hinaus auch gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe ermöglichen soll. Der gemeinsame Garten, Hausmusikabende oder Andachten und die nachbarschaftliche Hilfe sollen den Studierenden und den neuen Mitbewohnern Gelegenheiten bieten, einander besser kennenzulernen.

Als Modellprojekt wurde das Wohnprojekt „Lebens(t)raum inklusive“ unter 499 Bewerbern vom Bundesfamilienministerium im Rahmen des Programms Wohnen im Alter mit ausgewählt und für seine „hohe fachliche Qualität, den vorbildlichen Praxisbezug sowie die gelungene innovative Idee“ gelobt. Das Bundesfamilienministerium und Lotto Toto Sachsen-Anhalt haben das Schlesische Konvikt mit Fördermitteln bei dem über 400.000 Euro teuren Umbauprojekt unterstützt.

Hintergrund:
Die Stiftung Schlesisches Konvikt ist eine von ca. 140 kirchlichen Stiftungen auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Das Schlesische Konvikt ist das älteste der drei Konvikte in Halle. Es wurde 1866 gegründet. Nach der Zwangsschließung zu NS-Zeiten wurde die Stiftung 2005 wiederbelebt. Das Schlesische Konvikt beherbergt heute ca. 60 Studierende insbesondere der evangelischen Theologie und Kirchenmusik aber auch anderer Fachrichtungen.

Mehr Infos zum Schlesischen Konvikt unter: www.schlesisches-konvikt.de

RÜCKFRAGEN

Claudia Schmidt (Projektleiterin), 0177-3651846

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