PM 117 | 28.10.2013
Evangelische Kirchengemeinden feiern Reformationstag
BEI RÜCKFRAGEN
Friedemann Kahl, 0151-59128575Gottesdienst und Konzerte
Der Reformationstag am 31. Oktober wird von den Gemeinden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) mit Gottesdiensten, Konzerten, Vorträgen und Festen gefeiert. Evangelische Christen erinnern an diesem Tag an das Leben und Wirken des Reformators Martin Luthers.
Ein Höhepunkt der Feierlichkeiten ist das traditionelle Reformationsfest in Lutherstadt Wittenberg. In der Schlosskirche predigt im Festgottesdienst (10 Uhr) Propst Dr. Johann Schneider, Regionalbischof des Propstsprengels Halle-Wittenberg. Bei einem Fest der Lieder zum Reformationstag unter dem Titel „In dir ist Freude“ mit Sänger und Instrumentalisten der Wittenberger Hofkapelle erklingen in der Wittenberger Stadtkirche (14 Uhr) Lieder des 16. und 17. Jahrhunderts zum Zuhören und Mitsingen.
In der Stadtkirche in Wittenberg predigt zum Reformationsgottesdienst (10 Uhr) Dietrich Brauer, der Bischof der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland. Am Abend (19.30 Uhr) gibt es ein Benefizkonzert mit Gunter Emmerlich zugunsten der Generalsanierung der Stadtkirche.
In Eisleben, dem Geburts- und Sterbeort Martin Luthers, feiern alle Kirchengemeinden der Stadt einen Reformationsgottesdienst (10 Uhr) in der St-Andreas-Kirche. Ein Orgelkonzert zum Reformationstag (15 Uhr) erklingt in der Stadtkirche St. Jacobi in Hettstedt.
In Magdeburg feiern alle Kirchengemeinden der Stadt einen zentralen Gottesdienst (10 Uhr) zum Reformationsfest in der Johanniskirche. Im Anschluss gibt es ein Gedenken am Lutherdenkmal vor der Kirche. Einen musikalisch-literarischen Abend zum Reformationstag (19.30 Uhr) mit Mandoline und Laute und Texten aus der Feder des Reformators Martin Luther veranstaltet das Kloster Drübeck. In der Marktkirche in Halle gibt es am Reformationstag (21 Uhr) eine „Bibel-Kunst-und Orgel-Nacht“.
Hintergrund
Laut Überlieferung soll der Mönch und Theologieprofessor Martin Luther am Tag vor Allerheiligen im Jahr 1517 an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg 95 Thesen zu den Themen Ablass und Buße angeschlagen haben, um eine akademische Diskussion darüber herbeizuführen. Damit leitete er die Reformation ein. Im Kern bestritt er die herrschende Ansicht, der Ablass sei die Voraussetzung, den Menschen von der Sünde zu erlösen.
Die Reformation hatte weitreichende Folgen. So ist es gemäß dem „Priestertum aller Gläubi¬gen“ für evangelische Gemeinden selbstverständlich, dass auch Laien nach einer Ausbildung Gottesdienste halten können sowie Mitglied der Kirchenleitung sind. Außerdem werden Frauen zu Pfarrerinnen ordiniert. Unmittelbar mit der reformatorischen Bewegung ist das evangelische Pfarrhaus entstanden und Pfarrer gründeten Familien. Luther hatte selbst durch seine Heirat mit Katharina von Bora das Ende des Zölibates für die evangelischen Geistlichen eingeleitet. Weltlichen Bezug erlangte Luthers Wirken, indem er dafür gesorgt hatte, dass Kommunen eigene Sozialhaushalte bekamen.