PM 101 | 17.11.2005
Foederationssynode startet in Gera mit Bischofsberichten

Noack: „Nicht resignieren. Wachsen wollen. Zeit zum Gestalten ist da.“
Kähler: Missionarisch wirken - „Qualitätsoffensive bei Amtshandlungen“

Mit einem Gottesdienst am heutigen Donnerstagnachmittag ist die diesjährige Tagung der Synode der Föderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland (EKM) in Gera eröffnet worden. Neben den Regularien standen die Berichte der Bischöfe Axel Noack (Magdeburg) und Christoph Kähler (Eisenach) im Mittelpunkt des ersten Sitzungstages.

„Wir haben kein Kirchenaustrittsproblem. Wir haben ein Kircheneintrittsproblem“, sagte Axel Noack zu den 80 Abgeordneten des EKM-Kirchenparlaments. Daher müsse in den kommenden Jahren Familien und Kindern die ganze Aufmerksamkeit gelten. Schwerpunkt in der Rede des Magdeburger Bischofs war die demografische Entwicklung in den Föderationskirchen. Seit 2000 weist die Mitgliederstatistik für Kirchenprovinz Sachsen und Thüringer Landeskirche jedes Jahr rund 3.000 Austritte und 7.000 Bestattungen auf. Daneben wurden für jede Kirche jährlich etwa 3.000 Taufen verzeichnet. Der Mitgliederrückgang sei aber kein Grund zur Resignation, so Axel Noack, zumal Zeit zum Gestalten da sei. „Nicht eine kleine Kirche ist in der Substanz gefährdet, wohl aber eine Kirche, die den Anspruch wachsen zu wollen, aufgegeben hat.“ In seinem Bericht ging Axel Noack auch auf die Stimmungslage in der Föderation ein. Er kritisierte, dass die Qualität von EKM-Projekten in den Teilkirchen häufig danach bewertet werde, wie umfassend die eigene Tradition darin eingeflossen sei. „Es wird zu den Herausforderungen der nächsten Zeit gehören, diese Phase langsam zu beenden und die Gemeinsamkeiten in den Vordergrund zu stellen.“

Landesbischof Christoph Kähler hat sich in der anschließenden Rede mit den missionarischen Aufgaben in Mitteldeutschland auseinander gesetzt. Dabei sei Mission heute nicht mehr auf fremde Länder sondern in die eigene Gesellschaft hinein gerichtet. Alle Menschen hätten es verdient, vom Evangelium zu hören. Angesichts des Föderationsprozesses warnte er davor, die Arbeit an Strukturen gegen die Mission auszuspielen: „Mission ohne einen Blick auf die Gemeindestrukturen ist blind, Sorge um die Strukturen ohne Mission ist leer.“ Kähler warb dafür, die größer gewordenen Kontaktflächen zwischen Kirche und Gesellschaft zu nutzen. Besonderes Augenmerk sei auf die Amtshandlungen wie Taufen, Trauungen und Beerdigungen zu richten. Was für die Pastorinnen und Pfarrer alltäglich sei, sei für die Betroffenen einmalig. „Eine Qualitätsoffensive bei den Amtshandlungen ist unerlässlich“, sagte der Bischof. Er ermutigte zudem, erlebnisorientierter zu arbeiten. Events, besondere Gottesdienste und Angebote an weltlichen Feiertagen sollten zum kirchlichen Programm gehören. Dem wachsenden Interesse an den Kirchengebäuden selbst sollten die Gemeinden entgegen kommen und die Kirchen geöffnet halten. Bisher seien lediglich rund 100 der insgesamt 3.800 Kirchen und Kapellen in der EKM verlässlich geöffnet. Kähler erwog in der Rede, im kommenden Jahr eine Verdopplung anzustreben.

Die Berichte der Bischöfe Axel Noack und Christoph Kähler sowie alle Unterlagen zur EKM-Synode sind im Internet unter www.ekmd-online.de eingestellt (Pfad: Unsere Kirche > Synoden).

Gera – 17. November 2005


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