PM 76 | 23.05.2006
Gehoerlosentaufe im landeskirchlichen Jahr der Taufe
Gebärdensprache, Wasser und ein Täufling
Einen Taufgottesdienst in Gebärdensprache gibt es kommenden Samstag in der romanischen Dorfkirche von Hohenwarthe bei Burg (27.05., 11 Uhr). Die Feier in dem Gotteshaus, das unmittelbar am Hochufer der Elbe liegt, leitet der Magdeburger Gehörlosenseelsorger Dietrich Warner. Getauft wird der zehn Monate alte Sohn eines gehörlosen Paares. Predigt, Lesungen und Gebete im Gottesdienst werden von einer Dolmetscherin in die deutsche Gebärdensprache übersetzt. In der Kommunikationsform bestehend aus Mimik, Handzeichen und Körperbewegungen werden außerdem zwei Kirchenlieder stattfinden.
„Für Gebärdenlieder gibt es keinen wirklichen Vergleich. Sie sind ‚Fremdsprache’ für Hörende“, sagt Dietrich Warner, Leiter des Konvents der Gehörlosenseelsorger in der Kirchenprovinz Sachsen. „Die Melodie wird ersetzt durch Bewegungen. Den Inhalt des Stücks vollzieht die Gemeinde mit Händen und Armen nach.“
In der Kirchenprovinz Sachsen gibt es nach landeskirchlicher Schätzung rund 5.000 Menschen, die gehörlos sind. Acht Pfarrer bieten diesen Gemeindemitgliedern eigene Veranstaltungsangebote. Gottesdienste und Gemeindenachmittage in Gebärdensprache finden einmal im Monat in verschiedenen Regionen statt. Gemeinden gibt es in Magdeburg, Halle, Bitterfeld, Halberstadt, Salzwedel, Gardelegen, Naumburg, Zeitz, Erfurt und Nordhausen. Ein weiteres Angebot in Wittenberg befindet sich im Aufbau. Die evangelische Gehörlosenseelsorge entstand in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Seitdem gibt es auch in der Kirchenprovinz Sachsen erste Gehörlosengemeinden.
Hintergrund – „Jahr der Taufe“:
Im Jahr 2006 ist die „Taufe“ thematischer Schwerpunkt in der Föderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland (EKM), zu der neben der Kirchenprovinz Sachsen die Thüringer Landeskirche gehört. Die Gemeinden der EKM sind aufgerufen, mit verschiedenen Veranstaltungsangeboten aktiv zu werden. Anlass für das „Jahr der Taufe“ ist die Ausstellung „Tausend Jahre Taufen in Mitteldeutschland“, die vom 20. August bis zum 5. November im Magdeburger Dom zu sehen sein wird. Bestandteil der Ausstellung wird auch die achteckige Barocktaufe aus der Hohenwarther Kirche sein.
Hinweis für Redaktionen:
Zur Berichterstattung über den Taufgottesdienst in Gebärdensprache in Hohenwarthe sind Medienvertreter herzlich eingeladen. Kontaktdaten zur Familie des Täuflings können in der landeskirchlichen Pressestelle abgerufen werden (Oliver Vorwald, 0179/4998427).
Fragen beantwortet: Dietrich Warner, Gehörlosenseelsorger der Kirchenprovinz Sachsen, 0177/6003156.
Magdeburg, 23. Mai 2006 - Pressestelle der Kirchenprovinz Sachsen