PM 76 | 11.08.2009
Johannes Calvin und die Reformierten in Mitteldeutschland

Festgottesdienst zur Ausstellungseröffnung in der Wallonerkirche

Mit einem Festgottesdienst eröffnet in der Magdeburger Wallonerkirche am 16. August (15 Uhr) eine Doppelausstellung anlässlich des 500. Geburtstages des Reformators Johannes Calvin. Die Ausstellungen mit den Titeln „500 Jahre Johannes Calvin – Leben und Werk eines europäischen Reformators“ und „Die andere Reformation – Johannes Calvin und die Reformierten in Mitteldeutschland“, beleuchten mit Bildern und Schautafeln das Leben und Wirken Calvins.

Die musikalische Begleitung des Gottesdienstes übernehmen die Chöre der reformierten Kirchengemeinden Magdeburg und Halle. Es predigt Propst Siegfried Kasparick, Regionalbischof im Propstsprengel Halle-Wittenberg und stellvertretender Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Nach dem Gottesdienst gibt es eine Einführung in die Ausstellung, die bis zum 30. September in der Wallonerkirche täglich von 10 bis 16 Uhr besichtigt werden kann. Der Eintritt ist frei.

Hintergrund
Johannes Calvin gilt als "Gründungsvater" des reformierten Protestantismus. Er wurde 1509 im französischen Noyon geboren und war zeitig für eine geistliche Karriere bestimmt. Nach dem Studium wandte er sich vom Katholizismus ab und musste Frankreich verlassen. 1536 veröffentlichte er die erste Auflage seines zentralen Werkes "Institutio Religionis Christianae" (Unterricht in der christlichen Religion). Vor allem Calvins Abendmahlslehre führte zur Trennung von der Reformation lutherischer Prägung. Ab 1541 formte Calvin in Genf ein Gemeinwesen, das sich zum wichtigsten Zentrum des europäischen Protestantismus entwickelte. Die Führung der Kirche nicht durch Bischöfe, sondern durch Synoden unter Beteiligung von Laien wirkt als zentrales Element des Calvinismus bis heute nach.
Die Lehre Calvins breitete sich auch in Mitteldeutschland zeitig aus, so trat etwa das Fürstentum Anhalt 1606 zur reformierten Konfession über. Ende des 17. Jahrhunderts wurden viele reformierte Glaubensflüchtlinge aus Frankreich und der Pfalz in Anhalt und Brandenburg (zu letzterem zählten damals weite Teile des heutigen Sachsen-Anhalt) aufgenommen. Die Sprache der Einwanderer, ihre Traditionen, Gottesdienstformen und auch ihre Wirtschaftstechniken setzten wichtige Impulse in Mitteldeutschland, wenngleich das Zusammenleben mit den einheimischen Protestanten nicht immer konfliktfrei verlief. Obwohl viele reformierte und lutherische Kirchengemeinden im Laufe des 19. Jahrhunderts verschmolzen, ist das historische reformierte Erbe in einigen Gemeinden bis heute lebendig geblieben.

RÜCKFRAGEN

Dr. Margit Scholz, 0391/50665991

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