PM 112 | 30.09.2010
Kirchenkreis Magdeburg plant Konzept für City-Kirche
BEI RÜCKFRAGEN
Michael Seils, 0391/ 5410637Superintendent Seils: „Kirchliche Nutzung der Ulrichskirche denkbar“
Der Evangelische Kirchenkreis Magdeburg plant ein Konzept für eine City-Kirche. Die Kirche soll werktags geöffnet sein, damit Menschen die Möglichkeit haben, die ganze Woche hindurch einen Raum zu besuchen, in dem sie Ruhe finden und zu sich selbst kommen können. Mit Ausstellungen, Konzerten und Veranstaltungen soll die City-Kirche zudem eine in die ganze Stadt ausstrahlende Wirkung entfalten.
Für den Kirchenkreis Magdeburg wäre eine kirchliche Nutzung der Ulrichskirche als City-Kirche nach deren Rekonstruktion denkbar. Ziel des geplanten Konzeptes ist jedoch nicht nur die Etablierung einer City-Kirchen-Arbeit in der wieder errichteten Ulrichskirche. Noch vor dem Reformationsjubiläum 2017 möchte die evangelische Kirche räumlich und inhaltlich in die Stadtmitte zurückkehren. Das Kirchspiel Altstadt-Martin als Kirchengemeinde der Magdeburger Innenstadt und Rechtsnachfolger der ehemaligen Ulrichskirchengemeinde will sich an der Erarbeitung eines Konzeptes beteiligen.
„Mit der Sprengung der Ulrichskirche hat Magdeburg ein identitätsstiftendes sakrales Bauwerk verloren, das untrennbar mit der Kulturgeschichte unserer Stadt verbunden ist. Ein möglicher Wiederaufbau kann einen Gewinn für das innerstädtische Leben bringen“; sagt Michael Seils, Superintendent des Kirchenkreises Magdeburg. „Kirche muss dort präsent sein, wo Menschen im Alltag unterwegs sind. Deshalb ist es uns als Kirchenkreis ein Anliegen, im Zentrum der Landeshauptstadt Begegnungsräume zu schaffen.“
„Das ist ein Durchbruch. Mit der deutlichen Positionierung des Kirchenkreises kommen wir von der Theorie zur Praxis“, so Dr. Tobias Köppe, Vorsitzender des Kuratoriums. Unser Verein wird den Kirchenkreis bei der Konzeptentwicklung für eine City-Kirche begleiten und unterstützen und deren Arbeit mit allen Möglichkeiten befördern."
Hintergrund
Das Modell City-Kirche kommt aus Holland und England. Es ist eine Kirche mitten in der Stadt, ein Gotteshaus an einem viel frequentierten Ort, hinsichtlich der Wohnbevölkerung aber entvölkerten Innenstadt größerer Städte. Wirtschaftlich gesehen in einer 1a-Lage – in seelsorglicher Hinsicht jedoch schwierig. City-Kirchen positionierten sich selbstbewusst im städtischen Gefüge von Angebot und Nachfrage. Neben Konsum- und Unterhaltungsangeboten, neben Repräsentationsbauten stellen die City-Kirchen als offenen Gotteshäuser einen bewussten und deutlichen Gegenentwurf zum schnellen Miteinander dar. Seit den 80iger Jahren gibt es sie auch in Deutschland. City-Kirchen in Ostdeutschland sind unter andern die Berliner Marienkirche, die Peterskirche in Görlitz oder die Marienkirche in Frankfurt/Oder.