PM 14 | 23.02.2011
Landesbischöfin begrüßt Absage des Podiums mit Sarrazin
BEI RÜCKFRAGEN
Christoph Hackbeil, Propst Stendal-Magdeburg, 0162-2048757„Geplanter demokratischer Diskurs von der NPD instrumentalisiert“
Die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Ilse Junkermann, begrüßt die Absage des für morgen (24. Februar) geplanten Podiumsgesprächs mit Thilo Sarrazin in der Halberstädter Winterkirche. „Ich bin erleichtert, dass die Verantwortlichen die dringende Bitte aus der Landeskirche gehört und die Veranstaltung abgesagt haben“, so Junkermann wörtlich. Zwei Pfarrer hatten im Rahmen der Reihe „Halberstädter Abende“ zu der Diskussionsrunde mit dem Ex-Bundesbankvorstand eingeladen.
Für die Bitte um Absage der Veranstaltung nannte die Landesbischöfin zwei Gründe. Zum einen den Zeitpunkt vor den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt, da dadurch „eine politische Richtung in besonderer Weise hervorgehoben worden wäre“. Zudem habe die NPD den geplanten demokratischen Diskurs für ihre eigenen Zwecke in solch einem Maß instrumentalisiert, das für die EKM nicht mehr tolerierbar gewesen sei, so Junkermann.
Zu den „Halberstädter Abenden“ lädt das Evangelische Kirchspiel Halberstadt seit Jahren Gesprächspartner unterschiedlichster gesellschaftlicher Gruppen und Positionen ein. Die veranstaltenden Pfarrer hatten ausdrücklich eine kritische Auseinandersetzung mit Sarrazin angekündigt. Nachdem die NPD den Termin für ihre Zwecke missbrauchen wollte, hatten sie das Podiumsgespräch abgesagt.
Gemeindemitglieder des Evangelischen Kirchspiels Halberstadt hatten gegen die Veranstaltung protestiert. Es sind tägliche Friedensgebete in der Liebfrauenkirche angekündigt worden. Unterstützt wurde der Protest von der „Arbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus“ der EKM.