Pressestelle Sachsen-Anhalt

„Nutzung der Atomenergie ist nicht verantwortbar“

Ilse Junkermann, Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), erwartet von der neuen Bundesregierung, am Ausstieg aus der Atomenergie festzuhalten. „Wer Laufzeiten von Atomkraftwerken verlängert, vergrößert die Gefahren der Atomenergienutzung. Es ist unverantwortlich, Atommüll weiter aufzuhäufen, ohne geklärt zu haben, wo er für Tausende Jahre sicher gelagert werden soll und ob dies überhaupt jemals möglich ist“, so Junkermann. Zudem werde mit jedem laufenden Atomkraftwerk Mensch und Natur ein Restrisiko zugemutet. „Die Nutzung der Atomenergie setzt den fehlerlosen Menschen voraus, den es nach christlichem Verständnis nicht gibt. Atomkraftwerke können keine Zukunft haben.“

Junkermann warnt auch davor, die Gesellschaft zu spalten, indem der Atomkonsens in Frage gestellt wird: „Kaum ein Thema ist so intensiv in der Bevölkerung diskutiert worden wie die Nutzung der Atomenergie. Das Ergebnis heißt: Atomausstieg.“ Den Atomkonsens aufzukündigen, hieße auch, die energiepolitischen Fehler vergangener Jahrzehnte zu wiederholen. Angesichts der Klimakatastrophe müsse an einem Ausbau der regenerativen Energien und an ressourcenschonendem Wirtschaften gearbeitet werden, anstatt weiter auf die mit höchsten Risiken verbundene Atomenergie zu setzen.

Das Kirchenparlament der Thüringer Landeskirche, die seit 1. Januar 2009 mit der Kirchenprovinz Sachsen zur EKM fusioniert ist, hatte bereits 1994 die Nutzung der Atomenergie als „nicht verantwortbar“ bezeichnet. Vor dem Hintergrund von Reaktorkatastrophen wie dem Supergau von Tschernobyl und den langfristigen Folgen des Uranbergbaus in Thüringen und Sachsen hatte sich die Landessynode für den schrittweisen Ausstieg aus der Nutzung der Atomenergie eingesetzt.