Pressestelle Sachsen-Anhalt

Bereits am 13. Mai wird die neue Glocke im Rahmen eines Festumzugs vom Stadtrand zur Liebfrauenkirche in Halberstadt gebracht. Los geht es um 18 Uhr in der Quedlinburger Straße. Am folgenden Tag beginnt um 16 Uhr der Aufzug in den Nord-West-Turm der Basilika. Dann erfolgt auch die Namensnennung und das Anschlagen der Bronze, deren Ton ein g‘ ist.

Die neue Glocke der Liebfrauenkirche hat ein Gewicht von 675 Kilogramm und einen Durchmesser von über einem Meter. Auf dem Mantel des Klangkörpers befindet sich die Umschrift: "1005 * ut omnes unum sint * Joh 17,21 * 1664 + ecclesia semper reformanda est * 2005". Der erste Teil der Inschrift stammt aus dem Johannes-Evangelium des Neuen Testaments. Die Übersetzung der lateinischen Worte lautet: "Damit sie alle eins sind". Bei dem zweiten Abschnitt der Umschrift handelt es sich um einen Ausspruch, der Martin Luther zugeschrieben wird: "Kirche muss ständig reformiert werden". Die Jahreszahl 1664 ist das Gründungsjahr der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde in Halberstadt. Entstanden ist die neue Glocke der Liebfrauenkirche in der Kunstgießerei Lauchhammer.

Der Halberstädter Bischof Arnulf gründete im Jahr 1005 an der heutigen Stelle der Liebfrauenkirche ein Augustiner-Chorherrenstift. Da die Kapelle des Stifts der Mutter Gottes geweiht wurde, feiert die evangelisch-reformierte Gemeinde Halberstadts 2005 das eintausendjährige Jubiläum der Liebfrauenkirche. Der Grundstein zum heutigen Bau der Liebfrauenkirche wurde erst 1146 durch Bischof Rudolf gelegt. Um 1200 wurden die Arbeiten an der Pfeilerbasilika abgeschlossen. Im Zuge der Bombardierung Halberstadts am 8. April 1945 wurde die Liebfrauenkirche im Ostteil und am Westturm empfindlich getroffen. Bis 1952 konnten die Schäden beseitigt werden. Eine grundlegende Sanierung des Gotteshauses wurde 2004 abgeschlossen.