Pressestelle Sachsen-Anhalt

Veranstaltungen zum 30. Jahrestag der Selbstverbrennung in Zeitz

Der Todestag von Oskar Brüsewitz, der sich 1976 aus Protest gegen die DDR-Kirchenpolitik auf dem Marktplatz von Zeitz selbst verbrannt hat, jährt sich im August zum 30. Mal. Bereits in der nächsten Woche kommt ein neues Buch über den Zeitzer Pfarrer in den Handel. „Ich werde dann gehen“ lautet der Titel des Bandes, der neben Autorenbeiträgen – unter anderem von Manfred Stolpe oder Richard Schröder – außerdem bisher unveröffentlichte Zeitdokumente enthält. Dazu gehört ein Brief des damaligen DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker sowie ein Protestschreiben einer marxistisch orientierten Gruppe. Kommenden Dienstag wird das aktuelle Werk über Oskar Brüsewitz im Rahmen einer

Pressekonferenz (6.06.)
um 11 Uhr im Bischofspalais der Kirchenprovinz Sachsen in Magdeburg
erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt (Hegelstraße 1, Spiegelsaal).

Als Gesprächspartner neben den Herausgebern des Bandes nimmt an dem Termin auch der Bischof der Kirchenprovinz Sachsen, Axel Noack, teil. Das Buch leiste einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen Aufarbeitung des „Signals von Zeitz“, so der Magdeburger Bischof in dem von ihm verfassten Nachwort zum neuen Brüsewitz-Buch. „Von außen wurde unsere Kirche mit massiven Vorwürfen überzogen. Mittlerweile hat sich die Debatte versachlicht. Verstummen aber wird sie und darf sie nicht. Darüber, ob unsere Kirche versagt hat, darf man nicht nur in der Vergangenheitsform debattieren.“

Herausgeber von „Ich werde dann gehen“ sind Karsten Krampitz, Historiker aus Berlin, Lothar Tautz, Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt, und Dieter Ziebarth, in der 70er Jahren Pfarrer in Zeitz. Der Band ist zum Preis von 16,80 Euro erhältlich. Vertrieben wird das Buch von der Evangelischen Verlagsanstalt in Leipzig (EVA) in Zusammenarbeit mit der Robert-Havemann-Gesellschaft. Rezensionsexemplare sind bei der EVA erhältlich (0341/7114152).

Weitere Veranstaltung zum Brüsewitz-Gedenken 2006:
Anlässlich des 30. Jahrestages der Selbstverbrennung von Oskar Brüsewitz gibt es in Sachsen-Anhalt mehrere Veranstaltungen. Am 30. Juni und 1. Juli findet in Zeitz eine Fachtagung unter dem Titel „Orte der Zivilcourage“ statt. Neben Vorträgen und Gesprächsrunden steht die Anbringung einer Gedenktafel an der Kirche in Rippicha an. Träger der Tagung sind unter anderem die Landeszentrale für politische Bildung, der Verein für Kirchengeschichte der Kirchenprovinz Sachsen und der Kirchenkreis Naumburg-Zeitz. Am 18. August selbst gibt es in Zeitz einen Gottesdienst in der Michaeliskirche, eine Kranzniederlegung und eine Gedenkveranstaltung mit Buchlesung.

Biografische Informationen zu Oskar Brüsewitz sind auf der landeskirchlichen Website eingestellt: Historische Persönlichkeiten

Magdeburg, 1. Juni 2006 - Pressestelle der Kirchenprovinz Sachsen