PM 82 | 24.08.2009
Plattsnacker-Gottesdienst in der Altmark
BEI RÜCKFRAGEN
Pfarrer i.R. Gottfried Winter, 038791/80357„Plattdüütsch in uns Kirch“
Ein Gottesdienst in plattdeutscher Mundart findet am 30. August (14 Uhr) in der Kirche von Grassau im Kirchenkreis Stendal statt. Bereits im zwölften Jahr in Folge organisiert der örtliche Mundartverein „De Plattsnackers ut Grassau“ zusammen mit der Kirchengemeinde den so genannten Plattsnacker-Gottesdienst. Dabei wird von der Predigt über die Liturgie bis hin zu den Liedern alles in plattdeutschem Dialekt gesprochen beziehungsweise gesungen.
Den Gottesdienst gestaltet die Mundartgruppe zusammen mit Pfarrer i.R. Gottfried Winter aus Bad Wilsnack. Gottfried Winter hält bereits seit 1988 Gottesdienste in plattdeutscher Mundart, vorwiegend in der Prignitz und der Altmark. „Auf Platt ist man näher bei den Menschen. Die Sprache eignet sich nicht für abstrakte Vorträge. Plattdeutsch ist bildhaft, herzlich und fröhlich“, so Pfarrer Winter.
Hintergrund
Als Plattdeutsch oder Niederdeutsch werden die im Norden Deutschlands verbreiteten Mundarten bezeichnet. Die niederdeutschen Dialekte weisen Ähnlichkeiten mit dem Englischen und dem Friesischen auf. Das Niederdeutsche war einst eine bedeutende Schriftsprache. So wurde sie neben Latein auch in Urkunden und Gesetzestexten verwendet. Eine große Bedeutung nehmen auch theologische Schriften ein, so gibt es Ende des 15. Jahrhunderts bereits mehrere Bibelübersetzungen (Kölner Bibel, Lübecker Bibel). Die Bedeutung des Niederdeutschen als Schriftsprache nimmt jedoch im 16. Jahrhundert ab. In der Reformationszeit steigt die Zahl der niederdeutschen Drucke anfangs an: So ist etwa die von Johannes Bugenhagen verfasste Lübecker Kirchenordnung auf Niederdeutsch geschrieben. Von Bugenhagen stammt auch eine niederdeutsche Fassung der Luther-Bibel.