PM 124 | 30.11.2011
Rundfunk-Gottesdienst aus Schmölln

Erinnerung an den Thüringer Notbischof Ernst Otto
Widerstand gegen die Nationalsozialisten als Vorbild für heute

Am kommenden Sonntag wird in einem Rundfunk-Gottesdienst aus Schmölln an Ernst Otto erinnert (4. Dezember, 10 Uhr, Stadtkirche St. Nicolai). Der vor 120 Jahren in Schmölln geborene Pfarrer hatte die Lutherische Bekenntnisgemeinschaft Thüringen im Jahr 1933 gegründet und bis 1938 geleitet, um sich gegen den Nationalsozialismus in der Kirche zu wehren. Zudem war er ein engagierter Kämpfer für in Bedrängnis geratene Christen und Gemeinden gewesen. Wegen seines Widerstandes hatte man ihn als Thüringer „Notbischof“ bezeichnet. Der Gottesdienst wird live auf MDR Figaro und per Live-Stream im Internet übertragen (www.mdr.de/mdr-figaro). Die Predigt hält Landesbischöfin Ilse Junkermann.

Durch den Gottesdienst führt der Schmöllner Pfarrer Dietmar Wiegand. Er sieht in Ernst Otto ein wichtiges Vorbild für unsere Zeit. „Dass wir uns bekennen, sprich, dass wir weitergeben, was uns im Leben trägt und bewegt, das war und das ist wichtig. Und dass wir uns aussprechen gegen all das, was Leben zerstört, was Menschen verletzt und so Gott lästert, das ist gerade auch jetzt wichtig, wo wir erkennen müssen, das eine rechtsextreme Mörderbande jahrelang ihr böses Tun treiben konnte und dabei noch Unterstützung erfahren hat“, so Wiegand. „Wie Ernst Otto damals müssen wir wachsam bleiben gegenüber allen nationalsozialistischen oder auch anderen extremen, letztlich menschenverachtenden Ideologien.“

Ernst Otto wurde in Schmölln vor 120 Jahren geboren. Als späterer Pfarrer sowie Mitbegründer und Leiter der Lutherischen Bekenntnisgemeinschaft in Thüringen hat er sich dagegen gewehrt, dass die Kirche zu einem Instrument der nationalsozialistische Ideologie wird. Zudem half die Lutherische Bekenntnisgemeinschaft Menschen, die durch den Nationalsozialismus in der Kirche in Bedrängnis kamen, beispielsweise dem Pfarrer Werner Sylten, der wegen seiner jüdischen Herkunft aus dem kirchlichen Dienst entlassen worden war.

Der Gottesdienst ist auch in seinem Ablauf im Gedenken an Ernst Otto geprägt. So wurden Lieder ausgewählt, die Mitglieder der Bekennenden Kirche in schwierigen Situationen gesungen hatten. Dazu gehört „Die Nacht ist vorgedrungen“ – es wurde gedichtet von Jochen Klepper, der wegen der jüdischen Herkunft seiner Frau in Bedrängnis geraten war. Außerdem ist ein Andachtstext von Ernst Otto zu hören. Für die musikalische Umrahmung des Gottesdienstes sorgen der Bläserchor Schmölln-Großstöbnitz, die Kantorei Schmölln sowie die Kantoren Annett und Christoph Beyrer.

RÜCKFRAGEN

Dietmar Wiegand, 0171-2466707

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