PM 56 | 05.06.2010
Straßenmusik für Kinderheim und Luther-Spiritual
BEI RÜCKFRAGEN
Felix Leibrock, 0170-4746123Felix Leibrock will erneut Spenden mit außergewöhnlicher Aktion sammeln
„Apolda-Rio. Straßenmusik – damit Kinder nicht mehr auf der Straße leben müssen“ heißt die neue Spenden-Aktion von Dr. Felix Leibrock. Der Pfarrer der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) wird an sechs Tagen jeweils von 10 bis 16 Uhr mit Straßenmusik in Luther- und Reformationsstädten auftreten: In Wittenberg (28. Juni), Erfurt (29. Juni), Eisenach (30. Juni), Worms (1. Juli), Coburg (2. Juli) und Augsburg (3. Juli).
Leibrock spielt auf dem Akkordeon Lieder aus aller Welt. Musikschulen unterstützen ihn in Eisenach, Worms und Augsburg; der Direktor der Evangelischen Akademie in Wittenberg, Friedrich Kramer, wird die Aktion mit Geige und Gitarre begleiten. Außerdem hat Ronny Weiland seine Unterstützung zugesagt – der Apoldaer ist seit dem Sieg einer Casting-Show im Fernsehen bekannt als „singender Steinmetz“. Leibrock will eine Spendensumme von mindestens 10.000 Euro einwerben. Das Geld wird er nach Abschluss der Aktion zur Hälfte an das Kinderheim Santa Clara in Rio de Janeiro weiterleiten, zur anderen Hälfte ist es für die Sanierung der Apoldaer Lutherkirche und das Luther-Spiritual 2017 vorgesehen.
Felix Leibrock verfolgt mit seiner Aktion verschiedene Ziele. „Mir geht es zum einen um die bundesweite Werbung für das Reformationsjubiläum sowie für die Stadt Apolda und das dort geplante Luther-Spiritual. Gleichzeitig kann ich auch auf diese Weise unkonventionell Spenden sammeln. Außerdem sehe ich meine Aktion als Werbung für das Musizieren“, betont der 49-Jährige.
Der Pfarrer und Schriftsteller war mit seiner ersten Spenden-Aktion überregional bekannt geworden. In sieben Tagen wollte er von Apolda nach Worms laufen, um mindestens 10.000 Euro einzuwerben. Das Geld sollte zur Hälfte einem therapiebedürftigen Kind aus Beslan (Opfer des Terror-Anschlags von 2004) und zur anderen Hälfte der Sanierung der Apoldaer Lutherkirche zufließen. Die Medien berichteten ausführlich über die Aktion, zumal der Lauf wegen akuter Fußprobleme an Dramatik zunahm. Nach einer Krankenhausbehandlung konnte Leibrock die Reise nur noch mit einem geliehenen klapprigen Fahrrad, aber mit eigenen Füßen fortsetzen. Die Spendensumme stieg auf 13.000 Euro an, „Der Spiegel“ berichtete mit einer Reportage. Der Erfolg der Aktion machte dem Pfarrer Mut für die nun geplante Fortsetzung.
Hintergrund:
Kinderheim Santa Clara in Rio de Janeiro
Das Heim bietet Kindern eine Zuflucht, deren bisheriges Leben vom täglichen Kampf um das Überleben geprägt war – sie haben entweder ihre Eltern in den riesigen Slums verloren oder können von ihren Eltern nicht mehr versorgt werden. Hier erfahren manche Kinder das erste Mal im Leben Zuwendung und Geborgenheit. Die Betreuung reicht vom Kleinkind bis zum Schulabgänger, von der Ernährung über die medizinische Behandlung bis zur Schul- und Berufsausbildung. Außerdem erhalten Kinder therapeutische Hilfe, die unter Traumata leiden, weil sie ihre Eltern verloren haben oder Ermordungen durch Bandenkriege erleben mussten. Das Heim wird vom Internationalen Kinderhilfswerk „Ourchild e.V.“ in Bad Sulza betreut. Mit den Spenden soll der Einbau einer Küche und die Sanierung der sanitären Anlagen ermöglicht werden.
Die Lutherkirche in Apolda
Gebaut 1894, ist sie architektonisch ein herausragendes Zeugnis der Luther-Rezeption. Zurzeit befindet sie sich in einem desolaten Zustand. Für das Lutherjubiläum 2017 soll sie baulich saniert und inhaltlich neu ausgerichtet werden. So wird hier kritisch thematisiert, dass die Kirche in der Zeit des Nationalsozialismus eine Hochburg der „Deutschen Christen“ war. Im Jahr 2017 soll die Kirche außerdem ein Musiktheater werden. Mit dem „Luther-Spiritual“ planen Kirchengemeinde und Förderverein eine Aufführung mit Musik über Leben und Wirken des Reformators. Dazu soll zusammen mit dem Fraunhofer-Institut ein neuer Klang kreiert werden. Zusätzlich zum „Luther-Sound“ ist der Einsatz einer einzigartigen Laser-Projektionstechnik angedacht.
Felix Leibrock
Der Thüringer Pfarrer wurde 1960 in Neunkirchen/Saar geboren und studierte von 1980 bis 1984 Germanistik und Geschichte in Freiburg, Bern und München. Von 1985 bis 1990 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter am Institut für Deutsche Philologie und am Institut für Komparatistik der Ludwig-Maximilians-Universität München. Von 1990 bis 1994 folgte das Studium der Evangelischen Theologie in Neuendettelsau und Erlangen. 1994 bis 2002 war er evangelischer Pfarrer in Weimar und 2002 bis 2007 Stadtkulturdirektor in Weimar. Seit 2007 arbeitet er als Pfarrer in Apolda. Leibrock ist Lehrbeauftragter an der Theologischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena. An der Bauhaus-Universität Weimar lehrte er Kommunales Kulturmanagement. Zudem ist er ehrenamtlicher Studienleiter an der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt in Wittenberg. Zahlreiche Veröffentlichungen, Romane und Krimis sind von ihm erschienen; seine Literaturveranstaltungen finden großen Zuspruch. Felix Leibrock ist von den Lesern der Zeitung „Thüringer Allgemeine“ zu einer der wichtigsten Thüringer Persönlichkeiten gewählt worden. Er ist Vorsitzender des Fördervereins Lutherkirche Apolda.
(Kurzform: Jahrgang 1960, wohnhaft in Weimar, zur Zeit Pfarrer in Apolda und Studienleiter an der Evangelischen Akademie in Wittenberg, Autor zahlreicher Bücher, von 2002 bis 2007 Stadt-kulturdirektor in Weimar, Vorsitzender des Fördervereins Lutherkirche Apolda)
Das Spendenkonto
Sparkasse Mittelthüringen, BLZ 82051000, Kontonummer 501006800, Stichwort: „Apolda-Rio“