PM 119 | 15.10.2010
Tagung „Versteckt und verdrängt?“ - Impulse gegen Armut und Ausgrenzung in ländlichen Regionen

„Armut und Ausgrenzung auf dem Lande“ lautet das Thema einer prominent besetzten Tagung in der Evangelischen Akademie Wittenberg (22. bis 24. Oktober). Als Referenten werden unter anderen Sachsen-Anhalts Sozialminister Norbert Bischoff, der Direktor des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD, Prof. Dr. Gerhard Wegner, sowie der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Mitteldeutschland, Oberkirchenrat Eberhard Grüneberg, erwartet. Veranstalter sind neben den Evangelischen Kirchen, der Evangelischen Akademie und der Evangelischen Erwachsenenbildung das Ministerium für Gesundheit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt, die Diakonie Mitteldeutschland sowie das Sozialwissenschaftliche Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die Tagung ist ein Beitrag des Landes Sachsen-Anhalt zum Europäischen Jahr 2010 gegen Armut und soziale Ausgrenzung.

In Vorträgen und Diskussionsrunden greift die Tagung die schwierige Situation in ländlichen Regionen gerade Mitteldeutschlands auf und sucht nach Lösungswegen. Hartz-IV-Empfänger, die hier leben, würden beispielsweise kaum von den Bildungsangeboten und Zuverdienstmöglichkeiten profitieren, die derzeit diskutiert werden. „Der Armut auf dem Land wurde lange Zeit kaum Beachtung geschenkt“, konstatiert Organisator Jörg Göpfert, Studienleiter der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt. „Auf dem Land sei ‚die Welt noch in Ordnung‘, lautet ein weit verbreitetes Klischee. Doch der Schein trügt.“ Diesen Schein aufrecht zu erhalten, sei – aus Angst vor der Ausgrenzung - aber gerade den Armen oft ein Anliegen.

Auch in der Sozialforschung ist bis heute mehr bekannt über die sozialen Verhältnisse in der Stadt als in ländlichen Regionen. Es gibt jedoch Indizien, die darauf hindeuten, dass sich Armut auf dem Land ausbreitet und verfestigt. Dazu gehören Langzeitarbeitslosigkeit, geringere Erwerbschancen, eine Ausbreitung des Niedriglohnsektors sowie der Mangel an Mobilitäts-, Bildungs-, Betreuungs- und Pflegeangeboten.

Die Tagung soll dazu beitragen, den aktuellen Stand der Kenntnisse zusammenzutragen. Wissenschaftliche Studien treffen dabei auf praktische Erfahrungen. Ausgehend von den Befunden wird diskutiert, wie sich Armut auf dem Land verringern oder gar vermeiden lässt und auch der dünn besiedelte ländliche Raum Ostdeutschlands zu einem Lebensraum mit Perspektive(n) gestaltet werden kann. Vertreterinnen und Vertreter der Landes- und der Kommunalebene sowie der Kirchen, der diakonischen Einrichtungen, der Wohlfahrtsverbände, der Wissenschaft und Betroffene werden sich daran beteiligen. Eine Chance auch, sich miteinander noch besser zu vernetzen. Und es werden konkrete Projekte und Initiativen gegen Armut und Ausgrenzung in ländlichen Regionen vorgestellt.

Mehr zum Programm unter: www.ev-akademie-wittenberg.de

RÜCKFRAGEN

Jörg Göpfert, 0179/2180123

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