PM 115 | 03.11.2009
Thema „Mauern überwinden“

100 Veranstaltungen zur Ökumenischen Friedensdekade in der EKM

Zur diesjährigen Ökumenischen Friedensdekade vom 8. bis 18. November finden in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) rund 100 Veranstaltungen statt. Unter dem Titel „Mauern überwinden“ ruft die Friedensdekade vor dem Hintergrund des Mauerfalls vor 20 Jahren dazu auf, den Blick auch auf die bestehenden Mauern weltweit zu richten. Der zentrale Eröffnungsgottesdienst der 30. Ökumenischen Friedensdekade für die EKM wird am kommenden Sonntag, 8. November, in der Erfurter Michaeliskirche gefeiert.

„Seit die Ökumenische Friedensdekade vor 30 Jahren ins Leben gerufen wurde, sind einige Mauern gefallen, viele andere jedoch bestehen weiter – Menschen werden ausgegrenzt und Menschenrechte missachtet“, so Wolfgang Geffe, in der EKM verantwortlich für die Friedensarbeit. Als Beispiele für reale Mauern nennt er die Mauer zwischen dem besetzten Westjordanland und Israel, die Mauern und Zäune zwischen den USA und Mexiko oder zwischen Nord- und Südkorea. Aber auch auf die unsichtbaren Mauern an den Grenzen Europas, durch die Flüchtlinge und Hilfesuchende abgehalten werden, weist Geffe hin. „Mauern müssen und dürfen nicht bleiben. Das hat uns die Geschichte des deutschen Mauer­falls vor 20 Jahren gezeigt“, betont der EKM-Beauftragte für Friedensarbeit. Vor dem Mauer­fall war die Ökumenische Friedensdekade auch ein Forum für die kritische Auseinander­setzung mit dem DDR-Staat und für den gewaltfreien Widerstand.

Eröffnet wird die 30. Ökumenische Friedensdekade für die EKM am Sonntag, 8. November, 17 Uhr, in der Michaeliskirche in Erfurt. Im Anschluss an den Gottesdienst, bei dem Regional­bischöfin Elfriede Begrich die Predigt hält, soll bei einem Empfang die Verbindung der Friedensdekade zur gewaltfreien Revolution 1989 gewürdigt werden. Eröffnet wird auch eine Ausstellung mit Plakaten aus 30 Jahren Friedensdekade, die bis zum 30. November in der Michaeliskirche zu sehen sein wird.

Friedensgebete, Konzerte, Lesungen, Vorträge und mehr finden im Rahmen der diesjährigen Friedensdekade in Sachsen-Anhalt und Thüringen statt. Ein Höhepunkt ist der Besuch des ehemaligen Vorsitzen­den von Cap Anamur, Elias Bierdel, am 16. November in Halle (19.30 Uhr, Ufo-Galerie, Adam-Kuckhoff-Str. 30), am 17. November in Jena (19.30 Uhr, Junge Gemeinde-Stadt­mitte, Johannisstr. 14) und am 18. November in Halberstadt (19.30 Uhr, Liebfrauengemeinde, Domplatz 46). Unter der Über­schrift „Festung Europa und ihre Opfer – das stille Sterben an den EU-Außengrenzen“ berichtet er über die Situation der Flüchtlinge im Mittelmeerraum. Um Geschichten von Flüchtlingen geht es auch bei Sebastian Krum­biegels musikalischer Lesetour „Ängste und Träume“, die am 9. Novem­ber, 20 Uhr, in der Stadtkirche Jena Station machen wird.

Wie in jedem Jahr wird während der Friedensdekade eine Friedensfachkraft in Sachsen-Anhalt und Thüringen unterwegs sein und in Schulen und Kirchengemeinden über ihre Arbeit informieren. Heike Kammer von der „peace brigade international“ berichtet am 9. November von ihrer Tätigkeit in Mexiko und Kolumbien in der Grundschule in Börgetz (8.30 Uhr), im Kindergarten Börgetz (9.50 Uhr), in der Grundschule Jävenit (10.50 Uhr) und im Gemeindehaus Staats (19 Uhr). In Erfurt-Marbach ist sie am 10. November zu Gast (19.30 Uhr, Gemeindehaus, Petristr. 1), in Neustadt/Orla am 11. November (19.30 Uhr, Gemeindehaus, Kirchplatz 2) sowie in Mühlhausen während eines Ökume­nischen Jugendabends im Liborius Wagner Haus am 12. November, 19 Uhr.
Pfarrer Martin Rambow wird am 16. November in Weimar (19.30 Uhr, Kreuz­kirche) und am 17. November in Erfurt (20.15 Uhr, Evangelische Studentengemeinde, Allerheiligenstraße 15) von seinem Einsatz als Menschenrechtsbeobachter in Israel und Palästina erzählen. Im Auf­trag des Ökumenischen Rates der Kirchen war er Anfang dieses Jahres für drei Monate in Bethlehem.

Wie in Jena, Gera und Weimar wird auch in Saalfeld die Friedensdekade am 8. November mit Gottesdiensten eröffnet. Zu einem Festgottesdienst mit den Thüringer Sängerknaben wird 9.30 Uhr in die Johanneskirche eingeladen. Dort endet die Friedensdekade am 18. November mit einem Friedensgebet (18 Uhr) und anschließendem „Nachgehen“ auf dem Weg der Demon­strationen von 1989.

Viele weitere Veranstaltungen zur 30. Ökumenischen Friedensdekade in Thüringen und Sachsen-Anhalt sind im Internet zu finden unter www.friedensdekade.de.

Hintergrund
Seit 30 Jahren wird in Deutschland im Rahmen der Ökumenischen Friedensdekade für Frieden- und Gerechtigkeit geworben. In diesen zehn Tagen wird eine besondere Friedenszeit ausgerufen. Den Abschluss der Friedensdekade bildet der Buß- und Bettag. Geboren wurde die Idee zur Friedensdekade in den Niederlanden. Dort hatte der „Interkirchliche Friedensrat“ die Friedenswoche 1979 eingeführt, um das Engage­ment der Kirchenmitglieder für Friedens­fragen zu stärken. In West- und Ostdeutschland wurde die Idee gleichzeitig im Jahre 1980 aufgenommen.

RÜCKFRAGEN

Wolfgang Geffe, 0151-15210551

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