Pressestelle Sachsen-Anhalt

Eine Ausstellung über Karl Plagge, der als Wehrmachtsoffizier jüdische Zwangsarbeiter vor der Ermordung rettete, ist in der Stadtbibliothek Magdeburg zu sehen. Vom 4. November bis zum 3. Dezember ist die Ausstellung unter dem Titel „Zivilcourage in Uniform“ täglich von 10 bis 19 Uhr zu besichtigen. Zur Eröffnung wird der Militärhistoriker und Friedensforscher Prof. Dr. Wolfram Wette einen Vortrag zum Wirken Karl Plagges halten (12. November, 19.30 Uhr, Stadtbibliothek Magdeburg). Vom 5. bis 15. Dezember ist die Ausstellung auf Schloss Mansfeld täglich von 10 bis 18 Uhr zu sehen.

Veranstalter ist das Evangelische Kinder- und Jugendbildungswerk in Sachsen-Anhalt e.V., in Kooperation mit der Evangelischen Erwachsenenbildung im Land Sachsen-Anhalt, der Stadtbibliothek Magdeburg, der Deutsch- Israelischen Gesellschaft und der Arbeitsgemeinschaft Magdeburg e.V.

Hintergrund:
Karl Plagge (1897- 1957) war Ingenieuroffizier und später Major bei der Wehrmacht. Ab 1941 war er Leiter des Heeres- Kraftfahr- Parks im litauischen Vilnius und gründete dort ein Arbeitslager, da er erkannte, dass die Juden nur gerettet werden konnten, wenn sie unentbehrliche Arbeitsleistungen erbrachten. Er sorgte in seinem Verantwortungsbereich für eine menschenwürdige Behandlung der Zwangsarbeiter und rettete auch zahlreiche Familien mit Frauen, Kindern und älteren Menschen. Vor dem Abzug seiner Einheit im Juli 1944 warnte er die Insassen des Lagers vor der bevorstehenden Liquidierung und verhalf dadurch ungefähr 250 Juden zum Überleben. Sein Einsatz als Judenretter wurde erst über 40 Jahre nach seinem Tod umfänglich dokumentiert und führte 2005 zur Ehrung der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem posthum als „Gerechter unter den Völkern“.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.darmstaedter-geschichtswerkstatt.de