PM 35 | 10.04.2013
"Was ich will? Redlichkeit!" - Tagung zum 200. Geburtstag von Kierkegaard an Evangelischer Akademie

Dem dänischen Theologen und Philosophen Sören Kierkegaard ist eine Tagung in Lutherstadt Wittenberg (19. bis 21. April 2013) gewidmet. Kierkegaard gilt als "Vater des Existenzialismus" und wurde vor 200 Jahren, am 5. Mai 1813, in Kopenhagen geboren. Kierkegaard-Kenner aus Dänemark und Deutschland treffen aus diesem Anlass zusammen, den faszinierenden Denker einem breiten Publikum nahe zu bringen und seine vielfältigen Wirkungen in Theologie, Philosophie, Literatur und Politik neu zu diskutieren. Die Tagung findet unter dem Titel „Was ich will? Redlichkeit!“ in der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt statt. Sie wird von der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt im Rahmen ihres Projekts "DenkWege zu Luther" gemeinsam mit der Evangelischen Erwachsenenbildung Anhalt und dem Zentrum für evangelische Predigtkultur veranstaltet.

Der katholische Theologe und Psychoanalytiker Dr. Eugen Drewermann wird den Einführungsvortrag (Freitag, 19. April, 19.15 Uhr) halten. Dr. Dorothea Glöckner, Kierkegaard-Forscherin aus Kopenhagen, stellt das Leben und Werk des dänischen Philosophen einem breiten Publikum vor (Sonnabend, 20. April, 9.15 Uhr). Anschließend folgen Lese- und Gesprächszirkel zu verschiedenen Hauptgedanken Kierkegaards und deren Wirkungen in Theologie, Philosophie, Literatur und Politik. Dem literarischen Schaffen Kierkegaards und seinen Spuren widmet sich am Nachmittag Dr. Markus Kleinert von der Universität Erfurt. Er ist Mitherausgeber der neuen deutschen Sören-Kierkegaard-Edition. Am Sonntag (21. April, 9.45 Uhr) beleuchtet Prof. em. Dr. Klaus-Michael Kodalle von der Universität Jena die Impulse Kierkegaards für das politische Denken. Außerdem werden zwei aktuelle Publikationen vorgestellt: "Kierkegaard zum Vergnügen" (Reclam) und "Predigen mit Kierkegaard" (Vandenhoeck & Ruprecht).

Die Tagung wendet sich an alle, die Sören Kierkegaard kennenlernen oder neu bedenken und entdecken wollen. Auch Schülerinnen und Schüler sowie Studentinnen und Studenten sind herzlich eingeladen.

Anmerkungen zu Sören Kierkegaard
Sören Kierkegaard war radikal. Seine Zeit trieb ihn um, und sein Denken trieb ihn weit über seine Zeit hinaus. Es rüttelte ihn der Verdacht, ganz Europa gehe "dem Bankrott" entgegen. Nicht Finanzmarktkrisen oder Staatsverschuldungen machten ihm Sorgen, sondern er witterte eine "Pleite in geistiger Hinsicht". Ein Chaos der Welt- und Selbstdeutungen mache sich breit, aus dem sich jeder bediene wie aus einer "Wundertüte". Selbst tragende christliche Begriffe lösten sich darin auf wie in einer "Nebelmasse".

Dieser Wahrnehmung widerstrebte und widerstand Sören Kierkegaard bis zum Äußersten. Er stellte die Frage "Wer bin ich - vor Gott, mir selbst und den anderen?" mit einem Ernst und zugleich einer Ironie und sprachlichem Witz wie kaum ein anderer. Über die Auseinandersetzung mit dieser Frage wurde er zu einem der bedeutendsten religiösen Schriftsteller der Neuzeit und zugleich zu einem Vordenker des Existenzialismus, wenn nicht gar der Postmoderne. Seinen geistigen Kampf bezahlte Kierkegaard mit Einsamkeit und Isolation. Auch brach er mit der dänischen Amtskirche.

Mehr Infos unter: www.ev-akademie-wittenberg.de

RÜCKFRAGEN

Curt Stauss, 0176-24326171

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