26.08.2019
40.000 Menschen bei #unteilbar | Demonstration will vor Landtagswahlen Zeichen gegen Rechtsruck setzen

Dresden (epd). Rund 40.000 Menschen haben nach Veranstalterzählung am Samstag in Dresden für eine solidarische Gesellschaft demonstriert. Unter dem Motto #unteilbar wollten sie eine Woche vor den Landtagswahlen in zwei ostdeutschen Bundesländern ein Zeichen gegen einen Rechtsruck in Deutschland setzen.

Unter den Teilnehmern war auch Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD). In Sachsen und auch in Brandenburg wird am kommenden Sonntag ein neuer Landtag gewählt, in Thüringen am 27. Oktober.

Sachsens Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) sagte bei der Auftaktkundgebung auf dem Dresdner Altmarkt: "Von dieser Demonstration geht ein wichtiges Zeichen über die Grenzen von Sachsen hinweg hinaus. Wir wollen zeigen, dass sich in Sachsen viele Menschen mit denjenigen solidarisieren, die ihre Heimat aufgrund von Krieg und Terror verlassen mussten."

Sachsen sei nicht "ein brauner Fleck auf der Deutschlandkarte", sagte die Ministerin, die vor kurzem eine Morddrohung erhalten hatte. Es gebe eine große Anzahl an Menschen, die sich für einen bunten, weltoffenen und friedlichen Freistaat einsetzten.

Der stellvertretende sächsische Ministerpräsident Martin Dulig (SPD) sagte, es gebe Dinge, die nicht verhandelbar seien. "Werte sind unteilbar", betonte Dulig. Auch Kirchen und Wohlfahrtsverbände hatten zur Teilnahme aufgerufen. Sachsens Diakoniechef Dietrich Bauer betonte: "Wir wollen eine Gesellschaft, in der die Menschen respektiert werden. Und vor allem wollen wir eine friedfertige Gesellschaft." Auf der Abschlusskundgebung sprachen unter anderem die Philosophin und Publizistin Carolin Emcke und der Geschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, Ulrich Schneider.

Die Polizei verzeichnete einen friedlichen Verlauf der Kundgebung. Lediglich die Personalien von einem 18-jährigen Deutschen und einem 36-jährigen Dänen seien aufgenommen worden. Sie sollen Wahlplakate heruntergerissen und Graffitis gesprüht haben und müssen sich nun wegen Sachbeschädigung verantworten, teilte die Polizei mit. Insgesamt waren 360 Beamte im Einsatz.

Organisiert wurde die Großdemonstration vom Bündnis #unteilbar, das etwa 400 zivilgesellschaftliche Organisationen vereint, darunter etwa die Hälfte aus Sachsen. Zum Abschluss traten am Abend verschiedene Bands und Musikgruppen auf, unter anderem Silbermond, Sänger Sebastian Krumbiegel, Rapper Max Herre und die Dresdner Banda Internationale. Am Rande der Abschlusskundgebung präsentierte der Zittauer Verein Augen auf eine Kunstaktion zur Seenotrettung.

Die Veranstalter zeigten sich zufrieden mit dem Zulauf. Für das #unteilbar-Bündnis sagte Sprecher Felix Müller, es seien deutlich mehr Menschen gekommen als erwartet. Bündnis-Sprecherin Ana-Cara Methmann sagte, die Verstalter seien überwältigt von der Beteiligung. Zehntausende Menschen hätten ein unmissverständliches Zeichen für Solidarität statt Ausgrenzung gesetzt.

Die Demonstration in Dresden war Höhepunkt des "Sommers der Solidarität", in dem das von Vereinen, Organisationen und Initiativen getragene "#unteilbar"-Bündnis die solidarische Gesellschaft sichtbar machen wollte. Einem ersten Aufruf zu einer Demonstration waren im Oktober 2018 in Berlin rund 240.000 Menschen gefolgt.

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