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Berlin (epd). Ein Bündnis aus Umwelt-, Verbraucherschutz- und Entwicklungsorganisationen sowie Kirchen hat von der Bundesregierung eine Wende für mehr Klimaschutz gefordert. Am Donnerstag stellte die Klima-Allianz-Deutschland in Berlin dazu einen 56-seitigen Maßnahmenkatalog unter dem Titel "Wann, wenn nicht jetzt" vor. Unter anderem werden konkrete Schritte in den Bereichen Verkehr, Landwirtschaft und Energie angemahnt.

"Deutschland wird das Klimaziel 2020 drastisch verfehlen. Für das 2030-Ziel ist das keine Option", erklärte Antje von Broock, stellvertretende Vorsitzende vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND). Deutschland hatte sich ursprünglich verpflichtet, den Treibhausgas-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Die Bundesregierung hat bereits eingeräumt, dass dieses Ziel nicht mehr erreicht werden kann. Bis 2030 sollen die Emissionen demnach um 55 Prozent verringert werden.

Um wenigstens das 2030-Klimaziel zu erreichen, müsste in Deutschland unter anderem der öffentliche Nahverkehr sowie der Fahrradverkehr deutlich ausgebaut werden, betonte die Klima-Allianz-Deutschland. In der Landwirtschaft sei eine deutliche Reduzierung der Tierbestände unter anderem auch durch weniger Fleischkonsum nötig. Zudem sei ein rascher Kohleausstieg und ein deutlich ambitionierter Umstieg auf erneuerbare Energien wichtig. Die Klima-Allianz-Deutschland sieht auch Gestaltungsspielraum für mehr Klimaschutz in den Bereichen Finanzwesen, Bildung und geschlechtergerechte Politik.

Der verkehrspolitische Sprecher des Verkehrsclub Deutschland, Gerd Lottsiepen, forderte eine ökologische Verkehrswende. Die Bundesregierung müsse konsequent ihre Versprechen aus dem Koalitionsvertrag umsetzen, wie eine Verdopplung der Fahrgastzahlen bei der Bahn bis 2030. "Zu-Fuß-Gehen, Fahrradfahren, Busse und Bahnen müssen gefördert werden", sagte Lottsiepen.

Bei der CO2-Reduktion in der Landwirtschaft sei die zentrale Herausforderung eine deutliche Reduzierung der Tierbestände, sagte der Geschäftsleiter Agrarpolitik von Bioland, Gerald Wehde: "Dies wird nur gelingen, wenn der inländische Konsum, aber auch der Export tierischer Lebensmittel, erheblich reduziert werden." Es gehe in der Ernährungs- und Agrarwende um "Klasse statt Masse", sagte Wehde.

Zentral für das Erreichen der Klimaziele sei zudem ein rascher Kohleausstieg, betonte Broock: "Die älteste und klimaschädlichste Hälfte der Kraftwerke muss bereits kurzfristig vom Netz." Der Leiter Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland, Michael Schäfer, sagte: "Wir brauchen in jedem Sektor an vielen Stellschrauben grundlegende Änderungen." Er kritisierte, die Klimapolitik der Bundesregierung bewege sich "im Tempo eines Faultiers. Wir brauchen aber das Tempo eines Geparden", um den Klimawandel noch begrenzen zu können.

Unterzeichnet wurde der Maßnahmenkatalog neben Umweltverbänden wie dem BUND, dem Naturschutzbund Deutschland oder der Deutschen Umwelthilfe auch von kirchlichen Organisationen wie Brot für die Welt - Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung, Evangelische Kirche der Pfalz, Evangelische Kirche im Rheinland, Evangelische Kirche in Mitteldeutschland oder Evangelische Kirche von Westfalen. Zu den rund 60 Unterzeichnern zählen auch Entwicklungsorganisationen sowie der Deutsche Mieterbund und der Deutsche Kulturrat.

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Vom iad gibt es zum Thema ein "Was glaubst du?": https://audiodienst.de/mediathek/89-0-rtl/2018/11/18/wann-wenn-nicht-jetzt/9317