15.09.2024
Gottesdienst zum Abschluss der bundesweiten ökumenischen Kampagne Hoffnung für die Erde leben. Gerechtigkeit. Frieden. Schöpfung. 15. September 2024, Kreuzkirche Dresden von Landesbischof Friedrich Kramer
Freut euch in der Hoffnung“ (Röm 12,12)
Gnade sein mit Euch und Friede von dem,
der da ist und der da war und der da komm: Christus Jesus. AMEN
Liebe Gemeinde!
Frieden. Und Freude.
Wir haben gerade vom Kuchen gehört. Manche sagen dann noch Eierkuchen dazu. Sie kennen diesen Dreiklang: Friede – Freude – Eierkuchen, der die ersten beiden großen Begriffe in die Küche versetzt, so dass nur noch die Frage bleibt: mit Apfelmus oder mit Puderzucker? Aber es klingt leicht und nach Freude.
Frieden und Freude?
„Seid fröhlich in der Hoffnung!“ haben wir gehört. Wenn wir an den Frieden denken – fröhlich sein? Sind da nicht Schreien und Tränen und Bitterkeit angebracht?
Vor 35 Jahren hier im Kontext einer weltweiten Bewegung eines konziliaren Prozesses, gab es so klare Erklärungen. So eine klare Sicht, wie es werden muss. Eine Absage an Abschreckung und Rüstung, an Geist, Logik und Praxis der Abschreckung.
Und Jahre später, die Panzer wurden verschrottet, die Truppen zogen ab. Ja, ein Friedenslicht leuchtete auf. Alles falsch? Weil jetzt ein brutaler Krieg tobt in der Ukraine? Weil ein mörderischer Pogrom und die Folgen in Israel uns wahnsinnig machen und wir das Blut im Gazastreifen nicht ertragen? Wie steht es mit Deiner Freude und dem Frieden?
Jesus spricht nach den acht Seligpreisungen am Ende direkt seine Jünger an. Dort sagt er: „Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und allerlei Böses gegen euch reden und dabei lügen. Seid fröhlich und jubelt; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden.“
Eine Freude in der Bedrückung und in der Beschimpfung, in der Ausgrenzung, weil Du bei Jesu Wort bleibst. Das können wir in diesen Tagen erleben. Wenn wir uns mutig zu Jesu Gewaltfreiheit bekennen, wenn wir sagen: Waffen sind kein Weg, Rüstung führt nicht in den Frieden und in keine Sicherheit, sondern in neue Spiralen der Vernichtung und Ungerechtigkeit. Schon jetzt sterben Menschen, weil die neue Hochrüstung begonnen hat. Solche Freude, solche Freude brauchen wir. Die Freude an Jesus festzuhalten. Und uns nicht irre machen zu lassen, sondern dieser Seligpreisung zu vertrauen. Freuen könnt Ihr Euch, wenn sie übel über Euch reden und Euch beschimpfen.
Sind das fröhliche Aussichten? Die Versammlung damals hat Briefe geschrieben. Einen Brief an die Gemeinde und einen Brief an die Kinder. Im Brief an die Kinder haben die Delegierten ganz einfach die Versammlung und ihre Ergebnisse erklärt. Ich lese, sozusagen als zweite Epistellesung, den Brief der Ökumenischen Versammlung Dresden von 1989 an die Kinder: „Was haben wir gemacht? Wir haben nachgedacht und gebetet und wieder nachgedacht, was zu tun ist mit einer Welt, die wir Euch ziemlich kaputt übergeben müssen. Dann haben wir die Ergebnisse aufgeschrieben. Hier sind die wichtigsten:
Wir alle müssen aufpassen, daß es noch lange Zeit Bäume gibt, die in einen blauen Himmel wachsen können.
Wir alle müssen uns dafür einsetzen, daß niemand mehr einen anderen Menschen in einem Krieg erschießt.
Wir alle müssen teilen lernen, daß niemand mehr verhungert.
Wir alle müssen uns darum bemühen, daß jeder kleine und jeder große Mensch sicher und geschützt in einer heilen Natur leben kann.“. So einfach erklärt den Kindern. Daran sollten wir festhalten und sollten der Begriff der Friedenstreue entwickeln. Was heißt es dem treu zu bleiben, was wir schon erkannt haben? Was heißt es dem treu zu bleiben, der uns vorangegangen ist ans Kreuz. Kein leichter Weg, kein Wohlfühlweg, der chic und schön ist, sondern ein Weg der Sanftmut, der das Leiden trägt, der sich dem Leiden stellt und bei Jesu Gewaltlosigkeit und Friedfertigkeit bleibt. Bleibt fröhlich in dieser Hoffnung, seid geduldig in den Anfechtungen und betet für den Frieden.
AMEN
[Zwischen den drei Impulsen wurde immer der Refrain des Liedes „Zeichen der Liebe“ „Seid fröhlich in der Hoffnung, beharrlich im Gebet, standhaft in aller Bedrängnis ..“ gesungen und Friedrich Kramer sang nach dem Refrain eine Liedstrophe, die er für diesen Gottesdienst gedichtet hatet.]
Euer Hoffen wird ein Zeugnis des Friedens sein,
des Friedens für diese Welt,
folgt Jesu Weg der Gewaltlosigkeit
der Friedensräume erhält.