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25.07.2018
Abgeknickt und aufgerichtet

Ein paar heftige Böen pfeifen durch den Garten. Ein paar Zweige fliegen umher. Und dann erwischt ein Windstoß die Sonnenblume in der Sitzecke.

Meine Sonnenblume ist fast genau in der Mitte abgeknickt.

Ach nö!

Die war schon so schön hochgewachsen. Der Blütenansatz deutlich sichtbar. Das ist doch blöd...

Dabei freue ich mich im Sommer immer so auf die Sonnenblumen. Wie sie innerhalb weniger Wochen aus einem einzelnen Sonnenblumenkern bis zu 2 Meter hoch aus dem Boden aufschießen. Sie blühen satt gelb. Und im Herbst picken die Vögel die Körner aus dem vertrockneten Blütenstand.

Und nun ist dieser Rohrstängel einfach abgeknickt.

Ich hole eine Tomatenstange aus dem Schuppen. Langsam richte ich den langen Stängel auf und befestige ihn vorsichtig an der Stange. Als ich am Abend nach der Pflanze schaue, hängen ihre Blätter schlaff herunter.

Das war‘s wohl.

Doch am nächsten Morgen staune ich nicht wenig. Die Blätter nahe der Bruchstelle sind vertrocknet, aber weiter oben haben sie sich wieder aufgerichtet. Auch die Knospe steht aufrecht.

Gleich ist meine Hoffnung wieder da: die Sonnenblume wird blühen und die Vögel werden Körner finden.

Es gibt diese Momente. Ich war tief geknickt, irgendein Sturm hat mich innerlich zerbrochen. Doch ich werde aufgerichtet wie die Sonnenblume in meinem Garten.

Einer meiner Lieblingssätze der Bibel sagt: „Das geknickte Rohr wird Gott nicht zerbrechen.“ Ob der Prophet dabei auch an eine Sonnenblume gedacht hat?

Aufgerichtet werden und fröhlich strahlen wie meine Sonnenblume - das wünsche ich Ihnen!

Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg


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