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22.12.2022
Bürgersinn

Der Herbst ist vorbei. Heiß war er nicht. Es sollten Wochen des Missvergnügens werden. Proteste auf den Straßen und Plätzen. Hier und da finden sich Menschen zusammen und protestieren. Gut so. Die Möglichkeit dazu unterscheidet uns von Diktaturen. Mit größtem Respekt sehe ich die Bilder aus anderen Ländern, in denen Protest ins Gefängnis führt oder sogar in den Tod. Das ist Mut. Diesen Mut braucht es bei uns nicht, Gottseidank!

Und doch bestimmt ein Gefühl der Machtlosigkeit, der Resignation und bisweilen grundsätzliche Kritik an unserem Staat die Gespräche, die ich führe. Ich verstehe das nicht.

Alle meine Freunde (aus der weltweiten Kirche,) aus Südafrika und den USA, aus Äthiopien und Palästina beneiden mich, in Deutschland leben zu können. „Ihr Deutschen und Eure Ängste“, sagen sie. Sind wir so? Hat uns unsere Geschichte gelehrt, immer das Schlimmste zu erwarten? Müssen wir stets zunächst das Schlechte beschreiben und das Gute nur zähneknirschend zugeben?

Folgendes macht mir Hoffnung: Ich kenne viele junge Menschen zwischen 30 und 40 Jahren. Kritische, fleißige verantwortungsbewusste junge Männer und Frauen. Mit Bürgersinn übernehmen sie ehrenamtliche Aufgaben; auch in der Kirche. Angst um die Zukunft habe ich deswegen nicht.

Übrigens halten sie den Glauben wieder für wichtig, schicken ihre Kinder in den ev. Kindergarten, die ev. Schule. Das gibt mir Hoffnung für uns alle – nicht nur zu Weihnachten.

Erfreut grüßt aus Dessau

Joachim Liebig


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