09.10.2024
Das Herz - ein Wunder
Ich schrecke hoch. Mein Herz schlägt bis zum Hals, fest, schnell, stark, richtig unangenehm. Draußen ist es dunkel.
Ich bin froh, dass ich nicht allein im Urlaub bin. Abwarten, denke ich, einfach abwarten. Und langsam, ganz langsam, wird der Herzschlag leiser.
Er dröhnt nicht mehr in meinem Kopf, dann merke ich diesen Druck nicht mehr in meinen Handgelenken und in meinen Füssen, dann nicht mehr an meinem Hals und nach einer halben Stunde liege ich noch wach im Dunkeln, fühle mich wieder wohl und denke nach über dieses Wunder Herz. Diesen Muskel, nur wenig größer als meine Faust, der Tag und Nacht unermüdlich das sauerstoffreiche Blut durch meine Adern schickt und so mein Leben erhält. Die meiste Zeit unseres Lebens merken wir diesen Muskel nicht. Wenn er sich dann mal meldet und sagt: Mich gibt es auch, sind wir meist erschrocken. Dabei ist das Herz unser Lebensgarant. Was muten wir ihm alles zu: Freude, Kummer, Verliebt Sein, Ärger, Zorn, Trauer. Und immer erwarten wir, dass es gleichmäßig schlägt.
Ich erinnere mich an viele Gespräche mit älteren Menschen über ihre Herzprobleme in der Nacht. Ich merke, wie gut es tut, sich sagen zu können: Gott, du hörst meinen Herzschlag, du siehst mich, schenke mit Ruhe. Und natürlich weiß ich, wenn es wirklich Krankheit ist, muss ich mir Hilfe holen, aber wenn es eben ein Aufschrecken aus einem Traum oder ein Geräusch war, ist es gut, zu denken: „Es gibt einen, der mich kennt und sieht.“ Dann kann die Angst locker lassen, der Puls sich senken. Danke Gott.
Einen gelassenen Tag wünscht
Pfarrerin Renate Höppner aus Magdeburg