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31.12.2023
Glocken contra Böller an Silvester

Heute Abend um Mitternacht werden von vielen Kirchtürmen die Glocken läuten. Meist aber werden sie von dem Lärm der Silvesterraketen und der knallenden Böller um das Achtfache übertrumpft – und der gleichmäßige Klang der Glocken geht im Zischen und Krachen der Raketen fast unter. Ich freue mich trotzdem auf das Läuten an Silvester und ärgere mich meist über den ohrenbetäubenden Lärm den Tag über und besonders dann vor und nach Mitternacht. Deshalb werbe ich auch gern für die Aktion Brot statt Böller, denn wenn nur ein einziger Mensch von Hundert sein Geld für Brot für die Welt spendet, statt es für Böller auszugeben, werden zwanzigtausend hungernde Familien satt. Der Klang der Glocken berührt mich seit meiner Kindheit, weil ihr Klang mir wie eine Grundmelodie des Lebens vorkommt: die tiefen Töne und Glockenschläge erinnern mich an schwere Stunden und schmerzvolle Abschiede und die hellen Töne an leichte, vergnügte Stunden. Und das hohe und tiefe Geläut ist für mich ein Gebet ohne Worte – und ein Protest gegen das wachsende Elend auf unsrer Erde. Und wenn ich dann im neuen Jahr einschlafe, falte ich die Hände und bitte: „Der du die Zeit in Händen hast, Herr, nimm auch dieses Jahres Last und wandle sie in Segen.“

Ihr Johann Schneider, evangelischer Regionalbischof aus Halle


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