15.09.2017
Hier stehe ich....
„Hier stehe ich und spreche im Radio!“
Vielleicht wäre das mein Satz. Seit ein paar Wochen sammelt der MDR Selfies von Leuten, die ihr Foto einschicken und dazu einen Satz, der beginnt mit „Hier stehe ich...“. Aus all den Fotos soll ein riesiges Luther-Bild zusammengesetzt werden. Da bin ich doch dabei!
„Hier stehe ich und esse Eis.“
„Hier stehe ich und guck den Dom an.“
„Hier stehe ich und überlege....“
Die Idee hat natürlich mit Martin Luther zu tun. Sein berühmtester Satz fiel auf dem Reichstag zu Worms. Er sollte widerrufen, was er geschrieben hatte. Sein Leben stand auf dem Spiel. Und Luther hat mit sich gerungen. Er war hin und her gerissen zwischen Angst und Wahrheit. Man wollte ihn mundtot machen: „Leute, seht her, Luther hat seinen Irrtum erkannt, er hat seine Fehler eingesehen.“ Das wollten der deutsche Kaiser und die päpstlichen Gesandten. Am 18. April 1521 fielen Luthers entscheidenden Worte: „Daher kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch heilsam ist. Hier stehe ich. Gott helfe mir. Ich kann nicht anders.“
Auch wenn der Wortlaut nicht verbürgt ist. Der Inhalt ist unbestritten. Luther hat sich nicht einschüchtern lassen.
Zum Glück darf ich reden und sagen was ich will. Das passt nicht jedem, aber das kann mir auch keiner verbieten.
„Hier stehe ich und spreche im Radio!“ Hm, irgendwie ist mir mein Satz doch zu banal.
Mensch Peter! Wofür stehst du denn wirklich ein in dieser Zeit?
„Hier stehe ich und träume davon, dass jeder sagen kann, woran er glaubt - und jeder auch an das glaubt, was er sagt.“
Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg