14.09.2017
Reformations-Skat
Martin Luther sticht seinen Kontrahenten, den Ablassprediger Johann Tetzel. „Du hast die englische Königin Maria die Erste? Ha! Ich habe Katharina von Bora, Luthers Frau!“
Katharina sticht Maria. Die war eine erbitterte Gegnerin der Protestanten. Und konnte die Reformation doch nicht verhindern. - So geht es zu beim Reformationsskat!
16 Persönlichkeiten der Reformationszeit sind im Einsatz als Ober und Unter, als König oder As.
Vor über 200 Jahren wurde das Skatspiel in Altenburg erfunden. Inzwischen wurde es in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes aufgenommen.
Drei Spieler reizen, dreschen und passen.
Es gibt Turniere und sogar ein Skatgericht, wo knifflige Spielsituationen geregelt werden.
Der Evangelische Kirchenkreis Altenburger Land hat die Skat-Reformationsausgabe mit Georg Spalatin, Papst Leo dem Zehnten und Friedrich dem Weisen kreiert.
So sind im Reformations-Skatblatt alle vereint, die vor 500 Jahren heftig miteinander gestritten, sich gereizt und auch gedroschen haben. Im Spiel dürfen sie weiter gegeneinander kämpfen, aber immer fair und ohne Betrügereien.
Letzteres ist mir wichtig. Fairer Schlagabtausch, aber immer im Rahmen guter Regeln. Notfalls müssen Unparteiische helfen.
Das fände ich auch klasse zwischen Erdogan und Merkel; zwischen Trump und Kim Jong Un. Genauso zwischen den Religionen.
Fairer Wettstreit der Argumente. Ohne Stechen, Dreschen und einander Reizen. Fair ist Trumpf! Im Spiel, in der Politik und im Leben. Da wird keiner in den Skat gedrückt. Und jeder muss mal geben.
Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg