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25.07.2024
Ich bin dann mal weg

Ich bin dann mal weg – ist zwischenzeitlich zu einem geflügelten Wort geworden, wenn jemand plötzlich und unerwartet aufbricht oder sich eine längere Auszeit nimmt! In dem Bestseller „Ich bin dann mal weg“ beschreibt Hape Kerkeling die Strapazen und seine Gefühle auf dem Jakobsweg nach Santiago di Compostela. Hape Kerkeling wurde durch die Schilderung seiner Erlebnisse und dann erst recht durch den Film für viele Zeitgenossen zum Vorbild für jemanden, der aus den gewohnten, alltäglichen Routinen aufbricht und sich zu Fuß auf eine Pilgertour aufmacht. Das habe ich vor einem Jahr auch getan – allerdings nicht auf dem Jakobsweg, sondern auf der Via Transylvanica in Rumänien. Als Jugendlicher bin ich viel und gerne im Sommer mit Freunden in den Karpaten gewandert – je nach Wetter bis zu zwölf Stunden an einem Tag. Mit den schönen Erinnerungen im Gepäck, machte ich mich also vier Jahrzehnte später wieder auf den Weg, und stellte bald fest, dass ich trotz wenig Gepäck keine 40 Kilometer am Tag mehr laufen kann. Manchmal waren es auch nur 15 Kilometer! An die täglichen Strapazen beim Laufen und an die schmerzenden Beine hatte ich mich bald gewöhnt. Am schwersten fiel es mir, das Handy auszuschalten und den Kopf freizubekommen von der Arbeit. Geholfen hat mir dabei die Furcht, plötzlich im Wald auf Bären zu treffen. Und so waren meine Gedanken vom Alltagsgegrübel befreit und ich habe mich auf den rutschigen Weg, die Geräusche und die Gerüche konzentriert und bin, Gott sei Dank, keinem Bären über den Weg gelaufen.

Johann Schneider, evangelischer Regionalbischof aus Halle


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