23.10.2018
Kein Neid - sondern Freude
Losungen, so heißt ein kleines Buch, dass es seit 288 Jahren gibt.
Jedes Jahr wieder neu.
Mit immer wieder ausgelosten Bibelversen für jeden Tag.
Es wird in mehr als 50 Sprachen übersetzt und in der ganzen Welt gelesen.
Na, übertreibt sie jetzt nicht, denken sie vielleicht. Nein, es ist wirklich so.
Seit meiner Kindheit kenne ich dieses Buch.
Meine Eltern haben uns jeden Morgen die beiden Bibelverse für den Tag vorgelesen und das kurze Gebet gesprochen.
Ich mache dies, wie viele Christen, jeden Tag.
Die Losung für heute steht in einem Psalm.
Psalmen, das sind Lieder, die in unserer Bibel stehen.
Manche sind fast 3000 Jahr alt.
Im 73. Psalm steht „Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.“
Warum ich ausgerechnet diesem Psalm liebe?
Der Beter dieses Psalms traut sich etwas ganz Menschliches. Er klagt Gott seinen Neid.
Nun ist Neid nicht gerade eine Grundeigenschaft von mir.
Aber an einer Stelle war ich seit meiner Kindheit neidisch:
Auf alle, die rennen konnten.
Das konnte ich als Asthmatikerin nicht.
Und ich wäre so gern schnell gelaufen.
Ich habe geträumt davon.
Bis ich bei einer Freizeit über diesen Psalm nachdenken sollte.
Und das hat mir geholfen bis heute: Der Beter des Psalm sagt: „Meine Plage ist alle Morgen neu, den andern geht es so gut, die gar nicht an dich glauben.
Und mir so schlecht. Sollte es umsonst gewesen sein, dass ich meine Hände in Unschuld wasche?“ So klagt der Beter Gott an.
Und am Ende sagt er: „Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setze auf den Herrn.“
Das hat mich auf neue Ideen gebracht.
Freude und Kraft können manchmal woanders her kommen.
Das macht mir Mut.
Mut wünsche ich ihnen auch Pfarrerin Renate Höppner aus Magdeburg