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26.05.2024
Offenbarung

Was in ihren Konzerten genau geschieht, kann sie selbst kaum in Worte fassen. Sie übt. Sie hört und studiert die Musik anderer. Dann betritt sie die Bühne und setzt sie sich ans Klavier. Lässt alles los. Und spielt. Johanna Summer, eine gerade vielbeachtete junge deutsche Jazz-Pianistin. Zwei Stunden improvisiert sie frei. Mal schwebt eine bekannte Melodie vorbei, mal ist es nur eine Stimmung, die weiterwirkt. In jedem Konzert kommt der Moment, da spielt nicht mehr sie, sondern die Musik übernimmt die Regie, führt ihre Hände. Die Wirklichkeit wird transparent für etwas sehr Großes.

Es sind diese Momente mit Musik, da scheint sich der Himmel ein kleines Stück zu öffnen. Menschen erleben so etwas bei Bachs großen Oratorien, andere beim Minimal morgens um vier. Künstlerin, Musik und Zuhörer verbinden sich, überschreiten miteinander die Grenze des Sagbaren und spüren: Da ist mehr.

Und manchmal ist es, als würde Gott in diesen Momenten antworten: „Ich weiß, was du suchst. Ich hab dich längst gefunden. Ich bin da.“

Dann erklingt der letzte Ton, das Licht geht an und die Augen öffnen sich. „Magisch“, sagen die entrückten Zuhörer Johanna nach dem Konzert ganz oft. Neulich sagte einer, dem ich so viel Emotionalität nie zugetraut hätte: „Wenn Musik eine Gottesoffenbarung ist, dann war das gerade genau das.“

Wow!

Das Konzert ist vorbei. Und etwas bleibt. Das gibt uns Kraft, zu leben.

Conrad Krannich, Halle.

 


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