21.02.2025
Protest gegen den Geist der Furcht
In diesen Tagen, wo in unserem Land die Parteien um jede Wählerstimme werben, habe ich beim Zuhören im Radio, aber auch in den anderen Medien, die sozial genannt werden, manchmal den Eindruck, dass wir kurz vor dem Abgrund stünden. So ist das aber nicht!
Ich erinnere mich noch gut, dass ich zweiundzwanzig Jahre meines Lebens nicht wählen konnte und überhaupt keine Wahl hatte. Umso dankbarer bin ich, dass wir in unserem Land die Möglichkeit haben, unsere Stimme dem Menschen zu geben, von dem wir hoffen, dass er oder sie das auch umzusetzen versucht, was versprochen wurde. Und das zwischen dem was wir wollen und dem was wir tun, ein Unterschied ist, das erlebe ich ja jeden Tag.
Ein Satz vom Apostel Paulus fällt mir bei Wahlen immer wieder ein: „Gott hat uns nicht gegeben einen Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ Besonders die Besonnenheit erscheint mir in diesen Tagen mehr denn je als wichtige Richtschnur für das Miteinander in unserer Gesellschaft, aber auch in der Kirche. Besonnenheit heißt, ruhig und umsichtig die Dinge zu prüfen und eine Entscheidung zu treffen – in der Hoffnung, dass viele Entscheidungen zusammen bewirken, dass unser Leben, unser Miteinander ein gutes Miteinander bleibt. Das wünsche ich mir und Ihnen,
Ihr Johann Schneider, evangelischer Regionalbischof aus Halle