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22.02.2025
Sauerteig

Meist hat meine Mutter jeden zweiten Samstag Brot gebacken. Das war eine langwierige Prozedur, die damit begann, dass wir das Mehl aus den Hanfsäcken mit einem Sieb im Brottrog siebten, und meine Mutter mich dann zu den Nachbarn schickte, um den Sauerteig zu holen, damit das Brot aufgehen konnte. Das geschah meistens schon am Freitag: nachts wuchs dann der Sauerteig, und am Samstag früh wurden wir zum Teigkneten eingeteilt. Der ganze Prozess dauerte im Grunde genommen von Nachmittag bis Samstagabend.

Der Duft der frisch gebackenen Brote geht mir bis heute manchmal durch die Nase. Dieses Brot, das meine Mutter aus Weizenmehl, Kleie und Sauerteig buk, ist für mich zum Symbol eines beständigen und immer wieder neuen Anfangs geworden.

Dieses Brot hing in unserem Keller, wurde dann meistens ziemlich trocken und schmeckte nicht mehr so gut, jedenfalls uns Kindern. Und doch blieb es das Grundnahrungsmittel. In der Heiligen Schrift, in der Bibel, ist das Brot das Symbol des Lebens, wenn Jesus Christus von sich sagt: Ich bin das Brot des Lebens, und wer zu mir kommt, wird niemals mehr hungern.

Ich wünsche, dass wir mit dem Brot, das wir heute in vielfältiger Weise kaufen können, sorgfältiger umgehen und es nicht wegwerfen. Denn das ist Sünde.

Ihr Johann Schneider, evangelischer Regionalbischof aus Halle


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