06.11.2024
Schell Jugendstudie: Angst vor Krieg nimmt zu
Ich bin ziemlich erschrocken. Denn ich habe gerade gehört, wovor junge Menschen besonders große Angst haben:
80 % der Jugendlichen zwischen 12 und 25 haben Angst vor Krieg. Die meisten fürchten sich außerdem vor einer Wirtschaftskrise und dem Klimawandel.
Und sie können nichts dafür. Nicht für die Gewalt und nicht für die Kriege. Nicht für die angespannte wirtschaftliche Situation und auch nicht für die Folgen der Erderwärmung.
Ich überlege, wie war das damals bei mir? Hatte ich Angst vor Krieg? Sorge um die Zukunft, Angst vor einem Kollaps des Planeten? Das hat mich schon alles beschäftigt - damals, als ich jugendlich war. Darum hab‘ ich den Kriegsdienst verweigert und hatte Aufkleber für Umweltschutz auf meinem Zeug. Aber Angst?
Irgendwie habe ich immer daran geglaubt, dass am Ende alles gut wird.
Diese positive Grundhaltung zum Leben haben viele jungen Menschen heute nicht mehr. Was macht diese Angst mit ihnen? Über die Hälfte interessiert sich für Politik, das finde ich gut. Aber viele Jugendliche ordnen sich politisch rechts ein. Weil sie kein Vertrauen oder keine Träume haben? Dann wird’s gefährlich. Denn Angst ist kein guter Ratgeber.
Und trotzdem glaube ich daran, dass sich Angst überwinden lässt. Dass Hoffnung stärker ist. Und ich träume: die Jugendlichen von heute erzählen einmal ihren Enkeln, wie sie früher Angst hatten vor Krieg. Und sie sagen: „Das könnt ihr euch gar nicht mehr vorstellen!“
„Und?“ fragen die Kinder dann, „Was habt ihr da gemacht?
„Wir haben angefangen, unsere Träume ernst zu nehmen. Schießen wurde verboten. Kriegsdrohnen wurden zum Säen und Bewässern umgebaut. Wir haben endlich gelernt, gerecht zu leben und zu teilen. Und so wurde es endlich anders.
Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg