27.10.2024
Schlafen können
In dieser Nacht endete die diesjährige Sommerzeit, und wir konnten eine Stunde länger schlafen – aber ich bin heute genauso früh aufgewacht wie gestern, denn mein Schlafrhythmus stellt sich nicht so schnell um wie eine elektronische Uhr. Als junger Mensch habe ich mir oft gewünscht, länger im warmen Bett zu bleiben und weiter zu schlafen - vor allem wenn es draußen noch dunkel und kalt war - aber meist schrillte und hoppelte der Wecker um halb sechs – und wenn ich vergessen hatte, ihn abends aufzuziehen – dann kam meine Mutter und rief eindringlich vor der Tür „Mein Junge, du musst jetzt aber wirklich raus.“ Meine Eltern hatten mir zur Konfirmation ein altes Staßfurt-Röhrenradio geschenkt – und ich habe oft bis nach Mitternacht Deutsche Welle und Freies Europa gehört – und so war die Zeit zum Schlafen oft zu kurz! Aber ich war neugierig und glücklich, Nachrichten und Musik aus dem Westen hören zu können. Der Schlaf ist in der Bibel das Fenster zum Himmel, wenn es heißt „Ich liege und schlafe ganz mit Frieden; denn allein du, Gott, hilfst mir, dass ich sicher wohne.“ Schlafen können ist ein göttliches Geschenk, denn das Gegenteil kenne ich ja auch – wenn ich mich von einer Seite zur anderen wälze und trotz Erschöpfung nicht schlafen kann. Die geschenkte Stunde ist dann eine zu viel. Ob Sie nun froh sind über die eine Stunde „mehr“ Schlaf vergangene Nacht oder nicht: Ich wünsche Ihnen einen frohen Sonntag mit viel Zeit für das, was Ihnen Freude macht!
Guten Morgen, Johann Schneider, evangelischer Regionalbischof aus Halle.